Its flying home

Englisches Flugzeug – https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Foto: Kevin Hackert

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Das lange Warten Englands auf einen Triumph bei einem großen Turnier geht weiter. Wie schon 2021 unterlagen die Three Lions in einem Endspiel, das bereits im Vorhinein zum Scheitern verurteilt war. Schuld daran sind viele Faktoren, die Jude Bellingham und Co. so nun mindestens zwei weitere Jahre der Sehnsucht bescheren werden.

Die Frage nach dem Wie

Und sie warten weiter. Auch in diesem Jahr konnten die längst von einer Obsession befallenden Briten den Titel trotz des Status als Topfavorit wieder nicht erringen – Und das ist gut so! Die Niederlage Englands ist zugleich ein Sieg für den Fußball, eine Liebeserklärung an das schöne Spiel. Dass sie davon im selbsternannten Mutterland des Fußballs recht wenig verstehen, stellten Trainer Gareth Southgate und sein Team bei diesem Turnier erneut eindrucksvoll unter Beweis.

Die Folge dieser Herangehensweise war zwar das Finale, wie es letztendlich erreicht wurde, spricht allerdings Bände. Ohne das nötige Glück sowie die sportlich schwachen Kontrahenten wären die Three Lions wohl nicht einmal über die Gruppenphase hinausgekommen. Mit mehr Glück als Verstand beendeten sie ein Tableau als Erster, das sportlich alles andere als hochkarätig war. Dass sie dabei dennoch nur einen Sieg zu verbuchen hatten (1:0 gegen Serbien) und auch in den K.o.-Spielen ausschließlich durch Tore in der Nachspielzeit bzw. nach Elfmeterschießen triumphieren konnten, lässt tief blicken.

„Die Niederlage Englands ist zugleich ein Sieg für den Fußball, eine Liebeserklärung an das schöne Spiel.“

Verschwendetes Potential

Jenes Potential, welches in dieser Mannschaft schlummert, ist enorm. Was auf dem Platz allerdings davon ankommt, ist absolut erschreckend. Angefangen bei Trainer Southgate, der sich mit einem destruktiven und scheußlich anzuschauenden Fußball irgendwie ins Finale mogelte. Die Frage, die sich bei dieser Art und Weise aufdrängt, ist die nach dem „Warum?“ Wie schafft man es, ein vor Talent und Spielfreude nur so strotzendes Kollektiv spielerisch derart herunterzuwirtschaften? Die Antwort? Unklar!

Dass Bellingham und Co. es können, bewiesen sie situativ immer wieder, wenn sie mal von der Leine gelassen wurden und einen Gegner für einige Minuten mühelos am eigenen Strafraum einschnürten. Doch dieser Zustand war selten von großer Dauer, brachte England nur im äußersten Fall dazu, seine fragwürdigen fußballerischen Prinzipien über Bord zu werfen. In Schönheit sterben ist für dieses Team ein bedrohlicher Slogan, den man sich wohl zu sehr zu Herzen genommen hat.

„Wie schafft man es, ein vor Talent und Spielfreude nur so strotzendes Kollektiv spielerisch derart herunterzuwirtschaften?“

Das Warten geht weiter

Den Triumphzug der zerstörerischen Löwen schlussendlich nicht miterleben zu müssen, ist ein Segen für den Fußball und für jeden Einzelnen, der es mit dem schönen Spiel hält. Ganz getreu dem Motto „Der Bessere gewinnt“ setzten sich spielfreudige Spanier völlig zurecht Europas Krone auf und ließen gescheiterte Engländer wieder einmal in Tränen zurück. Doch genau das haben sie selbst zu verantworten.

Vielleicht sorgt ein weiteres Scheitern und der mögliche Abgang von Trainer Southgate auch in der englischen Fußballkultur. Für ein Umdenken, ein Aufbruch zu neuen Ufern, der dieser nach wie vor extrem jungen Generation rund um Bellingham, Saka, Foden und Co. nach wie vor alle Türen offen hält. Sollten sie allerdings weiter in ihren alten Mustern verharren, werden die Wartezeit auf einen großen Titel sowie die eigene Sehnsüchte wohl ewig währen.

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