Immer wieder dieser VAR…

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Das Skandalspiel in La Liga am vergangenen Sonntag zwischen Real Madrid und Almería zieht nach wie vor weite Kreise. Erneut im Mittelpunkt des Geschehens: Der Video Assistent Referee, ohnehin ein hochsensibles Thema im europäischen Spitzenfußball. Diesmaliger Auslöser erneuter Kontroversen waren drei (!) VAR-Entscheidungen im Santiago Bernabéu, die wir als aktuellstes Beispiel genauestens unter die Lupe nehmen wollen. Ein Kurzkommentar zur Sinnhaftigkeit der aktuellen Praktiken sowie mögliche Lösungsansätze im Sinne des Fußballs.

Wie kann das immer wieder passieren?

Der vergangene Sonntag deckte wieder einmal schonungslos das auf, was wir alle sowieso schon wussten: Der VAR in seiner aktuellen Anwendungsform ist so einfach nicht länger tragbar. Alle drei Entscheidungen, die im Nachhinein des 3:2 (0:2) Sieges der Königlichen ein riesiges Medienecho auslösten, waren mindestens höchst diskutabel. Der Elfmeterpfiff im Vorfeld des 1:2 Anschlusstreffers durch Jude Bellingham war dabei noch die Entscheidung, die am ehesten vertretbar erschien. Almerías Kayky klärte den Ball mit ausgestrecktem Arm im Luftduell und sorgte so laut aktuellem Regelwerk für ein strafwürdiges Vergehen, das ohne VAR dennoch ungestraft geblieben wäre. Der nächste Aufreger kam beim nachträglich aberkannten 1:3 der Gäste durch Ex-Blanco Arribas zustande, das aufgrund eines vorherigen Fouls im Mittelfeld an Bellingham zurückgepfiffen wurde. Der leichte Wischer von Sechser Lopy war auf jeden Fall mal diskutabel, denn auch dieses Tor hätte aus dem Spiel heraus Bestand gehabt. Schon jetzt bekam diese Begegnung einen faden Beigeschmack, der schlussendlich in einer sportlichen Lebensmittelvergiftung münden sollte.

Thema Entscheidungsgrundlage

Denn krönender Abschluss des VAR-Dramas in Madrid war schlussendlich das 2:2 von Vinícius Junior, der den Ball mit dem Oberarm über die Linie bugsierte. Das Schiedsrichtergespann auf dem Feld erkannte das umgehend und Pfiff den Treffer regelkonform zurück. Alles richtig entschieden, wenn da nicht erneut der VAR gewesen wäre. Ein drittes Mal beorderte Videoschiedsrichter Hernández Hernández den Unparteiischen vor den Bildschirm und spielte ihm eine derart verzerrte Perspektive vor, die dazu führte, den aberkannten Ausgleich doch noch zählen zu lassen. Die Gäste, die zu allem Überfluss dann auch noch in der 99. Minuten den 2:3 Knockout kassierten, fühlten sich endgültig vorgeführt. Im Nachhinein veröffentlichte der spanische Verband RFEF für mehr Transparenz das Funkgespräch der offiziellen Protagonisten, das auch danach diverse Fragen offen lässt: Warum zeigt der Videoschiedsrichter seinem Mann auf dem Platz vor allem beim skandalösen 2:2 Ausgleich nicht die Ansicht, die klar belegt, dass Torschütze Vinícius Junior den Ball eindeutig mit dem Oberarm spielt? Werden derart wichtige Grundsatzentscheidungen, die am Saisonende für involvierte Teams über Meisterschaft und Abstieg entscheiden könnten, wirklich derart willkürlich getroffen? Wer legt fest, welche Parameter für eine klare Fehlentscheidung sprechen und welche nicht? Fest steht: Der VAR ist einfach zu subjektiv.

Ein „Weiter so“ kann es nicht geben

Betrachten wir den möglichen Spielverlauf ohne die Entscheidungen unter Zuhilfenahme technischer Hilfsmittel, siegt der Tabellenletzte aus Almería mit 3:0 im Estádio Santiago Bernabéu. Fakt ist: Ein „Weiter so“, das durch die Chefs und Projektleiter des VAR auch hierzulande (zum ausführlichen Kommentar gehts hier) gebetsmühlenartig propagiert wird, kann es nicht geben. Zu intransparent, zu subjektiv, zu realitätsfern wirkt das ganze Prozedere, bei dem heute etwas von Person A entschieden wird, das Person B so im Leben nicht entscheiden würde. Also bitte, Leute: Legt endlich ganz genaue und für jeden einzelnen ersichtliche Entscheidungsrichtlinien fest, bei denen jegliche Willkür endlich der Vergangenheit angehört. Vor allem im Sinne des Fußballs, den wir alle so sehr lieben!

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