Gemainzam Richtung Liga 2

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Nicht zuletzt am Wochenende kassierte Mainz 05, aktuell Tabellen 17. der Fußball Bundesliga, gegen Werder Bremen trotz drückender Überlegenheit moralisch den nächsten Tiefschlag im Abstiegskampf. Dieses mittlerweile so symptomatische Déjà-vu Erlebnis für Mannschaft und Trainer ist längst zu einem Akt der Gewohnheit geworden, der den Verein trotz aller Bemühungen schon jetzt an den Rand der 2. Liga treibt. Ein Kommentar zur brenzlichen Lage in Rheinhessen und mögliche Lösungsansätze zur erfolgreichen Krisenbewältigung.

Lücke zwischen Anspruch und Realität

Dieser Tage scheint es für den stolzen Karnevalsverein einfach wie verhext. Egal was sie versuchen, es lässt sich einfach nicht in Zählbares ummünzen. Egal, ob wir jetzt von bloßen Torerfolgen, geschweigedenn einem dreifachen Punktgewinn sprechen, dieser Mannschaft gelingt es einfach viel zu selten, ihr unbestrittenes Potential auf den Platz zu bringen. In erster Linie ist am Bruchweg das Team in der Bringschuld, so gewannen die Nullfünfer seit April 2023 nur noch ein Bundesligaspiel (2:0 gegen Leipzig). Zu lethargisch, zu verkopft, zu teilnahmslos wirken langjährige Leistungsträger wie Kapitän Widmer, Onisiwo oder Kohr, die seit Monaten völlig außer Form agieren. Auch auf dem Papier vielversprechende Neuzugänge wie Nadiem Amiri (Leverkusen) oder Jessic Ngankam (Eintracht Frankfurt/ Leihe) werden dieses kopflose Gebilde aus Underperformern nicht im Alleingang in der Liga halten können.

Zu lethargisch, zu verkopft, zu teilnahmslos wirken langjährige Leistungsträger wie Kapitän Widmer, Onisiwo oder Kohr, die seit Monaten völlig außer Form agieren.

Eine Entwicklung, die sich angedeutet hat

Trainer Jan Siewert hat das Team zwar defensiv deutlich stabilisiert, beißt sich aber offensiv an der Aufgabe, an der auch schon Vorgänger Bo Svensson zum Ende seiner Amtszeit gescheitert ist, dem Team offensive Lösungsansätze an die Hand zu geben, die Zähne aus. In ihm steckt ohne Zweifel einen couragierter Bundesliganovize mit klugem Matchplan, er ist allerdings nicht als Charakter anzusehen, an dem sich die Spieler in stürmischen Zeiten wie diesen aufrichten können. Auch wenn der Coach, der die Mainzer Profis erst seit wenigen Wochen betreut, sicher nicht der Hauptschuldige einer Misere ist, die sich bereits über mehr als anderthalb Jahre hinweg mit Karacho angedeutet hat, so werden die Mechanismen eines abstiegsbedrohten Bundesligisten auch vor ihm nicht Halt machen. Gewinnt Siewert das Schicksalsspiel gegen Union Berlin (Mittwoch, 18:30 Uhr) nicht, wird er seinen Job mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur rund einen Monat nach offiziellem Amtsantritt auch schon wieder los sein.

„In Siewert steckt ohne Zweifel ein couragierter Bundesliganovize mit klugem Matchplan, er ist allerdings nicht der, an dem sich die Spieler in stürmischen Zeiten wie diesen aufrichten können.“

Der schwierigste Job im deutschen Fußball?

Man könnte aufgrund der aktuellen Geschehnisse sowie der sportlichen Lage der Mainzer sogar so weit gehen und behaupten, es handelt sich bei diesem Team und der vorherrschenden sportlichen Ausgangslage um den schwierigsten Job im deutschen Profifußball. Egal wer bei einer möglichen Niederlage gegen Union oder später in der Saison (Siewert wird diese Saison nicht überleben) der Nachfolger des 41-Jährigen wird, es muss schon viel zusammenkommen, um sich noch auf Platz 16 retten zu können, geschweigedenn den direkten Klassenverbleib zu realisieren. Eine Auswahl an Kandidaten zusammenzustellen, würde den Rahmen sprengen, grundsätzlich verbleiben wir einmal damit, die sportliche Führung um Christian Heidel und Martin Schmidt in die Pflicht zu nehmen, die die bereits angesprochene Negativentwicklung bei der Auswahl ihres nächsten Trainers dringend stoppen müssen, wollen sie nicht in naher Zukunft selbst um ihren Posten bangen.

Man könnte aufgrund der aktuellen Geschehnisse sowie der sportlichen Lage der Mainzer sogar so weit gehen und behaupten, es handelt sich hierbei um den schwierigsten Job im deutschen Profifußball.

Weg vom Reden hin zum Machen

Beim Krisengespräch mit den Fans vergangene Wochenende mobilisierten die Entscheidungsträger rund um Sportvorstand Heidel auch emotional alle verfügbaren Ressourcen, um das Umfeld zu emotionalisieren. Die Fans lieferten, strömten bei angesprochener 0:1 Niederlage gegen Werder Bremen zahlreich in die MEWA Arena, genützt hat es dennoch nichts. Ein Umfeld reißt du wie in jedem anderen Bereich des Lebens nur mit, wenn du auch etwas anbietest, dass allen Anwesenden Mut macht. Trotz einer couragierten Leistung und drückender Überlegenheit ist diese Währung in Mainz nun einmal die der Punkte und auch hier stand wie so häufig in den letzten Monaten wieder einmal die Null.

Was bleibt noch?

Am Rhein braucht es dieser Tage dringend den Fokus auf die Praxis sowie die zwischenmenschlichen Fähigkeiten eines erfahrenen Coaches, der die Spieler zur Seite nimmt und ihnen ordentlich den Kopf wäscht. Mit einer Wohlfühloase aus einem Trainer, der vor Dienstantritt die Zweitvertretung der Mainzer in der Regionalliga West ins Tabellenmittelfeld coachte, sowie Profis, denen die Misere emotional überhaupt nicht nachzugehen scheint, gewinnst du nicht genug Spiele, um auch nur im Entferntesten in der Saison 24/25 am Fußballstandort Mainz an Bundesliga Spiele zu denken. Wacht endlich auf liebe Mainzer, ihr rast sehenden Auges in Richtung Abstieg.

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