Wie verlässlich ist ein Wortbrecher?

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In diesen Tagen dreht sich wieder mal alles um Kylian Mbappé und dass, obwohl der Transfermarkt noch nicht einmal offiziell geöffnet hat. Nachdem vor einigen Tagen publik wurde, dass der Franzose die Option verstreichen lässt, seinen Vertrag bei PSG um ein weiteres Jahr bis 2025 zu verlängern, war der Aufschrei groß. Erneute Gerüchte um einen Wechsel zu Real Madrid kamen auf und PSG war erneut mittendrin im Schlamassel: Seinen absoluten Superstar verkaufen (etwa an Todfeind Real Madrid) oder ihn 2024 ablösefrei ziehen lassen? Im Folgenden gehen wir auf die Rolle des 24-Jährigen auf dem Transfermarkt ein, nennen mögliche Destinationen und beleuchten Mbappés Persönlichkeit.

Will jemand einen solchen Spieler?

Vorab ein kleiner Disclaimer: Zur ganzen Mbappé-Thematik könnt ihr euch gern folgendes TikTok ansehen, dort haben wir ebenfalls über den Weltmeister und seine nächstmöglichen Destinationen gesprochen. Spricht man in diesem Rahmen über mögliche Abnehmer, spricht man genauso über das Gesamtpaket, das ein Spieler bietet und welches sich der Verein im Anschluss des Wechsels zu sichern vermag. Ohne Frage: Kylian Mbappé ist ein überragender Spieler von absolutem Weltformat und auch marketingtechnisch eine Gelddruckmaschine für jeden potentiellen Interessenten. Auf den ersten Blick stimmt also besagtes Gesamtpaket. In diesen Punkten, die den Fußball aufgrund seines immens hohen cashflows in heutigen Zeiten ohne Zweifel definieren, ist ein solcher Spieler ein 6er im Lotto und doch übersieht man in diesem Kontext schnell einen entscheidenden Haken: Neben seiner unbestrittenen Eignung auf dem Platz gilt der Franzose als schwieriger Charakter und Selbstdarsteller, was nicht zuletzt die erneut gezielt inszenierte Wechselposse zeigt. Mbappé gilt als „Enfant terrible“ und schwer zu handelnder Charakter, der ein Mannschaftsgefüge aufgrund seiner Sonderwünsche und seines Status schnell durcheinanderzuwirbeln vermag. Sieht man von seinem aktuellen Arbeitgeber Paris St.Germain ab, die grundsätzlich klangvolle Namen über das Teamgefüge stellen, bleibt die Frage offen, welcher Verein dieses Gesamtpaket aufgrund seines finanziellen Volumens überhaupt zu riskieren bereit ist. Zu viele Unwägbarkeiten und Grundsatzfragen würden mit diesem Wechsel einhergehen: Wie integrierst du diesen Spieler in ein funktionierendes Teamgefüge ohne es nachhaltig zu gefährden? Was macht dich im Anschluss so sicher, dass er deinen Verein bei der nächstbesten Gelegenheit nicht auch bloßstellt oder gar sein Wort bricht?

Logischer Abnehmer Real Madrid?

In Madrid hat man Erfahrung mit all diesen Dingen und sie bereits zwei Mal für sich dahingehend beantwortet, als dass man bereit war, genannte Risiken in Kauf zu nehmen, um jenen Spieler unter Vertrag zu nehmen. Florentino Pérez, Madrids mächtiger Vereinspatriarch, setzt beim 24-Jährigen auf viele verschiedene Trumpfkarten. Zum einen wäre da Mbappés immense Identifikation mit den Blancos, denen er schon als Kind zujubelte, als sein Idol Ronaldo noch für die Blancos auf Torejagd ging. Des Weiteren ist Real dafür bekannt, bezüglich seinen Akteuren und deren Benehmen eine Null-Toleranz-Politik zu fahren. Heißt im Umkehrschluss: Benimmt sich die französische Diva nicht, drohen ihr Konsequenzen und darauf ist die potentielle Neuverpflichtung sicher nicht scharf. Hand aufs Herz: Habt ihr bei Real in den letzten 10 Jahren mal einen Spieler erlebt, der sich öffentlich danebenbenahm? Richtig! Das hat Signalwirkung für ihn. In Madrid setzt man also auf recht triviale Gesichtspunkte wie Mbappés Traum sowie seine Gefolgsamkeit, um beim größten Verein der Welt erfolgreich sein zu können. Doch wer kann den Königlichen im Rennen um ihren Wunschspieler gefährlich werden? Neben dem spanischen Rekordmeister können wohl vor allem die Vereine aus der Premier League finanziell in diesen Spähren mithalten. Passen würde der französische Goalgetter vor allem zum FC Liverpool und seinem Hochgeschwindigkeitsfußball, der ihn in der Vergangenheit bereits des Öfteren auf dem Zettel hatte sowie zu Manchester United, das unter ten Hag und seinem möglichen neuen Eigentümer aus Katar wohl auf einen Statement-Transfer setzen würde.

Wie könnte Mbappés Zukunft aussehen?

Daneben offenbaren sich auch für den Spieler selbst bezüglich seiner Zukunft mehrere Grundsatzfragen: Stellt er sportlichen Erfolg über den finanziellen Aspekt und sein großes Ego, um mit einer Mannschaft endlich den ganz großen Wurf des Champions League Gewinns zu realisieren? Wie gestaltet sich Mbappés Zukunftsbild, wenn man auch auf mögliche Wandlungen in seinem Charakter sowie der damit einhergehenden Außendarstellung schaut? Der Mann ist keine 18 mehr und sollte auch deswegen gewisse Allüren und Forderungen schleunigst zurückstellen, wenn er sich seine sehnlichsten Wünsche und Träume noch verwirklichen möchte. Auch ihm wird früher oder später klar werden, dass er trotz seiner unbestrittenen fußballerischen Weltklasse einfach gewissen Gesetzen unterworfen ist, die es in diesem Business zu beachten gilt. Kollegiales Verhalten, Loyalität sowie Glaubwürdigkeit sind im Fußballgeschäft auch heute trotz der veränderten Prioritäten durch monetäre Interessen weiterhin ein hohes Gut. Das weiß auch Real Madrid, die sich von Mbappé nicht noch einmal öffentlich an der Nase herumführen lassen werden. Tritt er diese Chance noch einmal mit Füßen, ist die Tür nach Madrid zu. Und vielleicht auch die Tür, in den Medien noch einmal als von allen Seiten gefeierter französischer Nationalheld zu fungieren, denn: Bei PSG will er ja auch nicht bleiben, oder?

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