Das Imperium schlägt zurück

Bei Real Madrid laufen die Personalplanungen in diesem Sommer bereits vor dem Beginn der Transferperiode auf Hochtouren. Im Anschluss an die demütigende 0:4 Pleite im Champions League-Halbfinale gegen Manchester City wurde im Verein so ziemlich alles hinterfragt und bereits erste Maßnahmen vollzogen. Während vor allem die Verpflichtung von Youngster Jude Bellingham öffentlich als Coup gefeiert wurde, drehte sich im anspruchsvollen Umfeld Reals schnell wieder viel um die Sorge nach einem Ersatz für Vereinslegende Karim Benzema. Doch auch das ist nicht das einzige Thema bezüglich der viel diskutierten Einkaufspolitik. Warum der königliche Transfersommer trotz Pérez´ gegenteiligen Aussagen noch lange nicht beendet ist, weshalb dieser Umbruch so genial geplant wurde und wie eine komplette Zukunftself aussehen könnte, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

Eine dunkle Bedrohung

Der Stachel nach dem bitteren 0:4 gegen Manchester City im Halbfinale der Champions League vor einigen Wochen saß tief. So auch bei Präsident Florentino Peréz, der im Anschluss extrem angekratzt gewesen sein soll und in Windeseile Maßnahmen zum Gegenangriff austüftelte, denn die Historie zeigt: Ein derartiges Scheitern veranlasste den mächtigen Vereinsboss in der Vergangenheit nicht erst einmal zum vereinspolitischen Rundumschlag, um den Erfolg wieder zurück an den Cibeles Brunnen zu bringen. So auch diesmal? Ja, aber anders! Real Madrid gilt auf der ganzen Welt als Lichtgestalt und dunkle Bedrohung für alle, die ihre Hände an den legendären Henkelpott legen wollen. Das Credo im Verein lautet stets: Wer an Europas Krone will, muss immer erst an Real Madrid vorbei. Und eben jenes Selbstverständnis sahen „El Presidente“ und sein Gefolge nach dieser Saison als massiv gefährdet an. Doch wie geht es bei Real jetzt weiter? Zwar betonte Perez gegenüber einem Fan, dass man nach der Verpflichtung von Stürmer Joselu keinen weiteren Spieler mehr verpflichten werde, doch darf diese Aussage auch nach Einschätzung von Real Total Chefredakteur Nils Kern hoffnungsvoll als geschicktes Ablenkungsmanöver eingeordnet werden. Reagiert der Verein nicht auf das Wegbrechen eines solchen Ballon d´Or Gewinners wie Benzema, würde man den gleichen Fehler begehen wie einst 2018 nach dem Abgang von Cristiano Ronaldo. Geht man so davon aus, dass sich zumindest auf dieser Position noch einmal verstärkt wird, um das angesprochene Selbstverständnis nicht nur dem Schein nach zu wahren, kommen für die Blancos diverse Kandidaten in Frage, um die modernen Galaktischen endgültig zu formieren.

Bellingham ist der Auserwählte

In Frage kommen viele: Harry Kane, Kolo Muani, Vlahović und natürlich auch ein gewisser Kylian Mbappé. Der Sturm scheint in Madrid die letzte große Baustelle auf dem Weg zur angestrebten neuen Ära zu sein, die mit klugen Verpflichtungen immer weiter vorangetrieben wird. So wie beispielsweise die von Jude Bellingham. Maßgeblich beteiligt am Transfer des jungen Briten waren wieder einmal Reals Schattenmänner: Chefscout Juni Calafat sowie Generaldirektor José Ángel Sánchez, die bei der Vorstellung „ihres“ Neuzugangs, den sie zuvor in Einzelgesprächen samt seiner Familie vollends überzeugen konnten, auch vom Spieler selbst in den höchsten Tönen gelobt wurden. Ohnehin wirken beide seit vielen Jahren im Hintergrund und sind ein gewichtiger Grund dafür, warum Madrid als eins der wenigen Spitzenteams in Europa bereits seit über 10 Jahren ohne Sportdirektor agiert. Beide nehmen durch ihr finanzielles Geschick und ihr sportliches know-how eine Rolle ein, die durch die Öffentlichkeit aufgrund ihrer weitgehenden Unbekanntheit viel zu wenig geschätzt wird. Sowohl Calafat als auch Sánchez sind die heimlichen Gesichter des Umbruchs in Madrid, der vor der Hand gewollterweise von deren Boss Florentino Pérez personifiziert wird.

Reals zukünftige Avengers

Doch wie sehen diese zukünftigen „Galácticos“ im Detail eigentlich aus? Ein großer Teil von ihnen ist bereits da, steht bereits in erster Reihe oder lernt noch von den Veteranen. Rollen wir das Feld von hinten auf, ist auch die nächsten 5-7 Jahre kein anderer Torwart als Thibaut Courtois (31) im Kasten der Madrilenen zu erwarten. In der Abwehr hat man mit Fran García (23) und Éder Militão (25) bereits mindestens zwei Positionen der Viererkette auf Jahre hinweg hervorragend besetzt, wobei vor allem Militão längst zum Führungsspieler avanciert ist. Auf der Position neben dem hochveranlagten Brasilianer befinden sich mit Alaba und Rüdiger zwei weitere Weltklasseakteure, die mit 30 Jahren noch längst nicht zum alten Eisen gehören. Einzig auf der rechten Seite in Person von Dani Carvajal, ist Madrid noch nicht zukunftsfähig aufgestellt und wird hier spätestens in ein bis zwei Jahren reagieren müssen. Erste logische Anlaufstelle wäre Achraf Hakimi, der bei PSG allerdings noch bis 2026 unter Vertrag steht und Verhandlungen mit Paris gestalten sich allerdings in Madrid bekanntermaßen schwierig. Im Mittelfeld ist spätestens mit dem Transfer von Jude Bellingham die Operation Zukunft in vollem Gange. Treten Kroos und Modrić 2024 wie erwartet ab, streiten sich mit Bellingham, Valverde, Camavinga, Tchouameni und dem wohl verlängernden Dani Ceballos gleich fünf Akteure um ein Startelfmandat. Das Mittelfeld ist ohne Zweifel das Herz des Umbruchs. Zur Komplettierung der königlichen Edition der Avengers fehlt nur noch der Angriff, der mit den beiden Brasilianern Viní Jr. und Rodrygo top aufgestellt scheint. Spätestens 2024 soll auch noch Kylian Mbappé hinzustoßen, der Karim Benzema ersetzt und dann auch noch von Sturmtalent Endrick unterstützt werden soll, der ebenfalls 2024 an der Concha Ospina aufschlägt. Der Traum der galaktischen Zukunftself lebt!

Wer zuletzt lacht…

Real hat somit einige Schritte unternommen, um seine Postion im schnelllebigen Fußballkosmos zu festigen und der Konkurrenz auf dem Transfermarkt als auch auf infrastruktureller Ebene (Stadionumbau) die nötige Furcht einzuflößen. Für Real war, ist und bleibt es immer oberste Priorität, das Bild des größten Vereins der Welt nach Außen hin bis zur Perfektion zu verkörpern und da ist das Beste gerade gut genug. Egal ob Bellingham, Mbappé oder ein Auftritt von Taylor Swift im neuen Santiago Bernabeú, Madrid ist einfach die größte Destination des Weltfußballs. Vielleicht auch gerade deshalb wird hier einmal mehr deutlich, in welchen Spähren man sich im Umfeld dieses Imperiums bewegt und das man demütigende Niederlagen wie die gegen Manchester City ohne Frage niemals auf sich sitzen lassen wird. Zu stolz ist man, als dass das jemals eine Option für die Blancos werden könnte. Auch wenn Pep Guardiola davon spricht, dass sein Verein auf der Jagd nach Real-Rekorden ist, sollte er sich wohl erstmal genauer anschauen, was es historisch so mit sich bringt, Madrid ernsthaft herauszufordern.

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