Carlo Ancelotti: Ein Vermächtnis, das bleibt

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en- Foto: Светлана Бекетова

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Carlo Ancelotti verlässt Real Madrid. Was bereits seit Wochen ein offene Geheimnis war, bestätigte nun auch der Verein ganz offiziell. Mit dem Abgang des 65-Jährigen endet eine Ära.

Nun hat auch Real Madrid es ganz offiziell bestätigt: Carlo Ancelotti verlässt die Königlichen nach vier Jahren und wird Nationaltrainer Brasiliens. Somit geht auch die zweite Amtszeit des Italieners zu Ende, der einst La Decima nach Madrid brachte und wohl auf ewig einen Platz in den Geschichtsbüchern des größten Klubs der Welt inne haben wird.

Während der Italiener in seiner ersten Amtszeit neben der Champions League, die eine ganze Dynastie begründen sollte, auch die Copa del Rey gewann, sollte das zweite Engagement des Spielerfreunds Ancelotti das alles noch einmal übertrumpfen. Gleich in der ersten Saison nach seiner überraschenden Rückkehr vom FC Everton holte er mit Real das Double aus Champions League und Meisterschaft. Ein Jahr voller Aufholjagden gegen Paris St. Germain, den FC Chelsea sowie Manchester City bleibt dem Madridismo auf ewig unvergessen.

Karriereturbo Ancelotti

Auf eine ruhigere Spielzeit 2022/2023, die „nur“ mit der Copa del Rey endete, ließen die Blancos erneut eine Double-Saison folgen. Die Champions League fand nach einem 2:0-Sieg über Borussia Dortmund erneut ihren Weg ins königliche Trophäenkabinett und auch die Meisterschaft ging erneut nach Madrid. Von etlichen kleineren Titeln wie der Klub-WM, dem UEFA Supercup oder spanischen Supercoppa ganz zu schweigen. Mit 15 Titeln als Trainer Real Madrids ist der 65-Jährige ohnehin längst auch ganz offiziell der erfolgreichste Trainer der Vereinsgeschichte.

Doch Ancelottis Vermächtnis in der spanischen Hauptstadt lässt sich nicht nur auf Trophäen herunterbrechen. Mit seiner kumpelhaften, aber direkten Art, die vor allem in seinen letzten Monaten als Coach des Madrider Starensembles viel Kritik nach sich zog, hievte Ancelotti Spieler wie Vinicius Junior, Rodrygo oder Fede Valverde spielerisch auf ein komplett neues Level.

Zeit des Abschieds

Was die zweite Amtszeit Ancelottis schlussendlich zu einem (nachvollziehbaren) Ende führte, war eine Mixtur aus eigenem Verschulden und äußeren Umständen. Für die taktische Ausrichtung sowie dessen oft schwer nachvollziehbares Personalmanagement erhielt der 65-Jährige medial immer wieder viel Kritik. Zu oft wirkten die königlichen Superstars planlos, erlitten gegen den FC Barcelona teils empfindliche Niederlagen, aus denen Ancelotti und sein Stab nur selten die richtigen Schlüsse zogen. Für die schier unfassbare Verletzungsmisere konnten der Italiener und sein Stab nur bedingt etwas.

Auch der Aufstieg von Senkrechtstarter Raul Asencio wurde nur durch die schier endlose Verletzungskrise möglich. Ebenso mussten sich zwischenzeitlich formstarke Spieler wie Brahim Diaz oft hinter großen Namen anstellen. Dass die Saison mit „nur“ zwei kleinen Titeln, dem Champions-League-Viertelfinale sowie der Niederlage im Pokalendspiel endete, war am Ende ein klarer Indikator dafür, dass diese Mannschaft einen Neuanfang benötigt.

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Auch wenn also auf der Hand liegt, dass der Abschied des Erfolgscoachs nachvollziehbar wie notwendig ist, geht „Carletto“ durch die Vordertür. Durch sein Engagement und seine Hingabe erhielten sowohl der charismatische Mister als auch Legende Luka Modric am Samstag im Santiago Bernabeú ihren würdigen Abschied.

Mit einem neuen Kapitel als Nationaltrainer Brasiliens, bei dem er übrigens schnell wieder auf bekannte Gesichter wie Vinícius Junior oder Rodrygo treffen wird, steht dem Italiener bereits eine weitere prestigeträchtige Aufgabe ins Haus. Und wer weiß, vielleicht kommt es im Anschluss schneller zu einem Wiedersehen mit Real Madrid, als der ein oder andere glauben mag. Denn wie man weiß, ist im königlichen Kosmos quasi nichts unmöglich.

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