Wir sind wieder wer

Deutschland Fans – https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0 Foto: Marco Verch

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Auch Tage nach dem Ausscheiden gegen Spanien fällt es immer noch schwer, die passenden Worte zu finden. Trotz allem überwiegt das Gefühl, dass die Nation und ihre Mannschaft während dieser Euro wieder zu einer gewissen Einigkeit zurückgekehrt sind. Ein Kommentar zur aktuellen Lage in Fußballdeutschland.

Stimmung braucht das Land

Der Traum vom Triumph im eigenen Land, er ist seit dem vergangenen Freitag leider ausgeträumt. Endstation im Viertelfinale war Spanien, das sich wieder einmal als sportliches Kryptonit für eine deutsche Mannschaft erwies und sich für uns Fans mehr und mehr als Endgegner erweist. Die Begleitumstände inklusive kontroverser Elfmeterentscheidungen und Schiedsrichterkritik wollen wir an dieser Stelle außen vor lassen. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem inflationären Wirken unserer Nationalmannschaft.

Und das war in ganz vielen Teilen großartig. Cheftrainer Julian Nagelsmann und sein Team schafften es endlich, nach Jahren der sportlichen Tristesse wieder einmal, das ganze Land hinter sich zu vereinen. Was Anfang de Jahres wirkte wie ein schlechter Fiebertraum, wurde in diesen Sommermonaten der Europameisterschaft im eigenen Land zur fast schon kitschigen Realität: Die Deutschen sind im Fußballkosmos wieder wer!

„Cheftrainer Julian Nagelsmann und sein Team schafften es endlich, nach Jahren der sportlichen Tristesse wieder einmal, das ganze Land hinter sich zu vereinen.“

Überschrift 2

Auftritte, die mannschaftliche Geschlossenheit demonstrieren und die Menschen wieder abholen, indem man zu seinen Grundwerten zurückkehrt, helfen da natürlich enorm. Als Fans fühlen wir uns abgeholt von emotionalen Spots, einer völlig losgelösten Spielweise sowie nahbaren Charakteren, die ihr Herz in jeder Sekunde auf dem Platz lassen. Im Fuballskosmos war die erfrischende Transparenz sowie die nötige Prise Selbstironie bei diesem Turnier eine höchst willkommene Abwechslung.

Weg von PR-Slogans wie „Die Mannschaft“ hin zu volksnahen Tugenden und emotionalen Worten, die die Spieler unmittelbar nach der Niederlage gegen Spanien an die Fans richteten und auch durch die Abschluss-PK von Julian Nagelsmann transportierten, waren fantastisch. Auch diverse Persönlichkeiten von Uli Hoeneß bis zu Robin Dutt hoben bisweilen die überragende Entwicklung des DFB-Teams hervor.

„Als Fan fühlen wir uns abgeholt von emotionalen Spots, einer völlig losgelösten Spielweise sowie nahbaren Charakteren, die ihr Herz in jeder Sekunde auf dem Platz lassen.“

Was bleibt ist der Stolz

Dieses Turnier war voll von Geschichten: Toni Kroos beispielsweise, im März diesen Jahres mit dem klaren Auftrag zurückgekehrt, diese Mannschaft zu stabilisieren, beendete im Anschluss an dieses Turnier seine Karriere. Auch Legenden wie Thomas Müller oder Manuel Neuer spielten höchstwahrscheinlich ihr letztes Turnier. Es bot sich so die finale Gelegenheit, den Helden vergangener Tage noch einmal zuzujubeln, ihnen einen verdienten Abschied zu Teil werden zu lassen.

Und auch wenn bei diesem Turnier nicht der maximalste Erfolg heraussprang, lässt sich mit Sicherheit konstatieren, dass wir auf dem besten Weg sind, ein neues Zeitalter des Erfolgs hautnah mitzuerleben. Die Symbiose zwischen Team und Trainer aber auch zwischen der Nationalmannschaft und ihren Fans, sie passt wieder. Geht das auch in Zukunft so weiter, ist das von Nagelsmann höchst selbst ausgerufene Ziel Weltmeister 2026 keine Utopie mehr, sondern ein ambitioniertes, aber realistisches Vorhaben.

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