Andriy Lunin – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Foto: Werner100359
Andriy Lunin galt in der vergangenen Saison als zentraler Erfolgsfaktor auf dem Weg zum Double Real Madrids. Mit der Rückkehr von Stammtorwart Thibaut Courtois hat sich die Perspektive auf Einsätze im Tor der Blancos für den Ukrainer allerdings wieder deutlich verschlechtert. Die Zukunft des 25-Jährigen ist offen, doch klar ist: Als Nummer Zwei ist Lunin zu gut.
Lunins Weg ins Tor Real Madrids war ein Beschwerlicher. Als sich Stammkeeper Thibaut Courtois in der Saisonvorbereitung 2023 einen Kreuzbandriss zuzog, der ihn nahezu die komplette Saison außer Gefecht setzen sollte, schien die Zeit des Ukrainers endlich gekommen. Doch zunächst kam alles anders.
In Madrid reagierten sie auf die Verletzung des etatmäßigen Stammkeepers nicht mit Zutrauen in dessen Stellvertreter, sondern verpflichteten mit Kepa Arrizabalaga umgehend eine neue Nummer Eins. Das Schicksal Lunins als ewiger Bankwärmer schien besiegelt, doch der Ukrainer gab wie sich wie so oft nicht auf.
Nachdem Kepa in den ersten zwei Monaten der neuen Saison noch konsequent den Vorzug erhielt, spielte sich Lunin nach einer Verletzung des Spaniers durch überragende Leistungen dauerhaft ins Tor der Blancos. Auch die Rückkehr Kepas konnte an dessen Triumphzug nichts ändern. Der 25-Jährige war endlich dauerhaft da angekommen, wo er dem eigenen Selbstverständnis nach die ganze Zeit über hingehörte: Im Tor des besten Vereins der Welt.
Lunin in der Weltklasse angekommen
Das Vertrauen Carlo Ancelottis zahlte der Ukrainer mit überragenden Leistungen zurück. In Spanien kassierte der 25-Jährige mit 26 Gegentoren die wenigsten der gesamten Liga und erwies sich für Real mit überragenden Performances wie der im Champions-League-Viertelfinal-Rückspiel gegen Manchester City als Erfolgsgarant auf dem Weg zu „La Decimoquinta„. Allein im Elfmeterschießen gegen den englischen Meister parierte Lunin zwei Strafstöße überragend und erwies sich auch im Halbfinale gegen Bayern München als Fels in der Brandung.
Doch wie vergänglich der Status des gefeierten Helden im so schnelllebigen Fußbalkosmos ist, musste Lunin im Vorfeld des Champions-League-Finals gegen Borussia Dortmund leidvoll am eigenen Leib erfahren. Platzhirsch Courtois, inzwischen von seiner Verletzung zurückgekehrt, durfte unmittelbar nach seinem Comeback gleich auch das Endspiel bestreiten. Für Lunin, der offiziell wegen einer Grippe erst ein Tag vorher anreisen durfte, ein weiterer Dämpfer, nachdem es monatelang nur steil bergauf ging.
Auch im Vorfeld auf die neue Saison sieht es so aus, als wäre bei einem Verbleib des Ukrainers auf unabsehbare Zeit die Bank wieder der beste Freund des 25-Jährigen. Ob der 1,91 Meter große Schlussmann diese Rolle erneut akzeptieren wird, ist fraglich. Immer wieder wurde er deshalb in diesem Sommer mit einem Abgang aus Madrid in Verbindung gebracht. Egal für welchen Weg sich Lunin schlussendlich auch entscheidet, für eine Nebenrolle ist er inzwischen zu sehr in die Verantwortung eines sicheren Rückhalts gewachsen.