Polzins HSV: Ein Ritt auf der Rasierklinge

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Foto: Lanthan2003 – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Der HSV tut sich seit seiner Bundesligarückkehr bislang noch schwer. Der Anpassungsfähigkeit von Trainer Merlin Polzin wird in vielerlei Hinsicht zum Zünglein an der Waage.

Vier Punkte aus vier Spielen lesen sich für einen Bundesliga-Aufsteiger auf dem Papier grundsätzlich erstmal recht ordentlich. Doch wer die Spiele des Hamburger Sportverein in dieser Saison aufmerksam verfolgt hat weiß, dass auf Trainer Merlin Polzin und sein Team im Saisonverlauf noch eine Menge Arbeit wartet, wenn man am Ende auch tatsächlich die Klasse halten möchte.

Ein wichtiges Kriterium für den Ligaverbleib wird sein, wie anpassungsfähig der Chefcoach agieren wird. Der detailversessene Übungsleiter legte in der Aufstiegssaison großen Wert auf Spielkontrolle. Dass dies in der Bundesliga allein aufgrund der gestiegenen individuellen Qualität der Gegner deutlich seltener der Fall sein wird, erschließt sich quasi von selbst. Sportdirektor Claus Costa zeigte sich vor der Saison zuversichtlich, dass „unser Trainerteam unter anderem auch an der taktischen Flexibilität weiterarbeiten wird“.

Neuzugänge vergrößern den Spielraum

Mit Nicolai Remberg (Kiel) und Nicolas Capaldo (RB Salzburg) verpflichtete die Führungsriege um Sportvorstand Stefan Kuntz vor der Saison vor allem im Mittelfeld einiges an Robustheit. Die Problemzonen des Aufstiegskaders wurden intern bereits früh identifiziert. Dass die besagten Neuankömmlinge dem Team auch im Ballbesitz die nötige Stabilität verleihen sollen, passt zu den getätigten Aussagen Costas.

Mit Arsenal-Leihgabe Fabio Viera erhielt Polzin einen weiteren potenziellen Leistungsträger, der sowohl auf der Acht als auch auf der Zehn einsetzbar ist. Im jungen, aber entwicklungsfähigen Kader der Hanseaten drängen sich taktische Anpassungen nahezu auf.

Wie wandelbar ist Polzins HSV?

Die Rothosen benötigen also in jedem Fall einen Plan B. Während man zum Saisonauftakt beim 0:0 in Gladbach noch durch defensive Kompaktheit überzeugte, bezahlte man bei der 0:2-Heimniederlage gegen St. Pauli sowie beim 0:5 in München Leergeld. Beim 2:1-Erfolg gegen Heidenheim passte der Chefcoach das Personal das erste Mal spürbar an, setzte mit Neuzugang Ryan Philippe auf der Halbposition auf einen körperlich deutlich robusteren Stürmer.

Während der 24-Jährige das Vertrauen mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 zurückzahlte, fiel das 1:0 durch einen Standard. Eine Schlüsselkompetenz für die Rothosen. Polzins Team zeigte bereits in der Aufstiegssaison, dass es neben der spieltaktischen Komponente ebenfalls großen Wert auf Physis und Intensität legt. Nicht umsonst erzielte der einstige Bundesliga Dino vergangene Saison ganze 20 Treffer nach Standardsituationen. Ein Wert, den nur Greuther Fürth (21) noch überbot. Will der HSV sportlich überleben, gilt es sich auf diese Tugenden zu besinnen.

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Ob die bewährte Dreierkette während der Saison in Stein gemeißelt ist, wird sich ebenfalls noch zeigen müssen. Der 34-Jährige gilt nicht umsonst als großes Trainertalent, wird sich aber auf die Gegebenheiten der Bundesliga besser einstellen müssen. Vor allem gegen den Ball agierte der aktuelle Tabellen 13. auch beim Heimerfolg gegen Heidenheim luftig, die eigenen Abstände im defensiven 5-4-1 werden weiterhin ein Thema werden.

Wenn man sportlich zu den schwächeren des Klassements zählt, gilt es die eigene Arbeit so gut zu machen, dass man besser dasteht als die spielerisch meist überlegene Konkurrenz. Vor allem die eigene Wandelbarkeit und einen flexibler Matchplan wird für den HSV im Konzert der Großen ohne Zweifel überlebenswichtig werden.

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