Die Luft für Eberl wird dünn – Ein Kommentar

Der FC Bayern sucht auf dem Transfermarkt weiterhin händeringend nach Verstärkungen, die Münchner Transferpolitik allerdings verkommt mehr und mehr zur Farce. Die Luft für Max Eberl wird immer dünner.

Seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres ist Max Eberl inzwischen als Sportvorstand des FC Bayern aktiv. Sein sportlicher Impact beim deutschen Rekordmeister reduziert sich seit dem auf wenige Highlights. Während seiner Amtszeit agierte der 51-Jährige immer wieder unglücklich. Eberl hat viele Probleme zwar nicht selbst geschaffen, ist Kraft seines Amtes aber dennoch dafür verantwortlich.

Die finanzielle Situation beim deutschen Rekordmeister, die vor allem Ebers Vorgänger Hassan Salihamidzic angelastet wird, schwebt seit Amtsantritt wie ein Damoklesschwert über dem langjährigen Gladbacher, der bislang nur selten für Ruhe sorgen konnte. Der ausdrückliche Wunschkandidat von Vereinspatriarch Uli Hoeneß kämpft, ironischerweise, gegenüber betagten Vereinslegenden wie Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge um Autorität. Ein Unterfangen, das grundsätzlich zum Scheitern verurteilt scheint.

Die Frage nach den Kompetenzen

Eberl verpasste es in seiner bisherigen Amtszeit deutlich, sich beim deutschen Rekordmeister nachhaltig zu profilieren. Im vergangenen Sommer meinte so mancher, der FC Hollywood sei zurück in der Stadt. Auf der Suche nach einem Nachfolger für den geschassten Thomas Tuchel, der zwischendurch mangels Alternativen selbst noch fast geblieben wäre, erhielt der Verein etliche Absagen. Ein echtes PR-Desaster für Verein und Verantwortliche.

Weder Xabi Alonso, noch Julian Nagelsmann oder Ralf Rangnick waren schlussendlich für das Projekt zu gewinnen – ein echter Offenbarungseid. Auch wenn der deutsche Rekordmeister mit Vincent Kompany in der Retrospektive doch noch einen passenden Coach fand, gilt Eberl bereits seitdem als angezählt.

Eberl und die Personalentscheidungen

Im Verbund mit Christoph Freund verantwortete der 51-Jährige in der Folge aus personeller Sicht ein Transferfenster, das ein Mann überstrahlte: Michael Olise. Für 50 Millionen Euro landeten die Münchner einen echten Transfercoup, schließlich war der 22-Jährige von etlichen Topklubs umworben. Doch ansonsten herrschte an der Isar erneut Dürre. Hiroki Ito (25 Millionen/ VfB Stuttgart) brach sich kurz nach seiner Ankunft den Mittelfuß. Neuzgang Joao Palhinha (51 Millionen/ FC Fulham) könnte nur zwölf Monate nach seiner Ankunft schon bald wieder Geschichte sein.

Auch in anderen Bereichen sorgten Entscheidungen des 51-Jährigen immer wieder für Kopfschütteln. Angefangen bei der Neuausrichtung des NLZ mit Markus Weinzierl an der Spitze. Dass in München nicht mal zwei Jahre nach Amtsantritt Ebers erneut Diskussionen über Ralf Rangnick oder Markus Krösche aufkommen, ist bezeichnend.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Medienberichte darüber, dass Eberl in diesem Transferfenster um seine Zukunft an der Isar kämpft, kommen daher nicht von ungefähr. Das Sommertransferfenster entscheidet maßgeblich über die Zukunfts des Ex-Profis. Doch überzeugenden Argumente hinsichtlich einer möglichen Weiterbeschäftigung beim amtierenden deutschen Meister? Bislang Fehlanzeige!

Nach dem Abgang von Leroy Sané in Richtung Istanbul sowie dem monatelangen Ausfall von Superstar Jamal Musiala fehlt es dem Rekordmeister besonders in der Offensive an der nötigen Kaderbreite. Vor allem die Suche nach einem neuen linken Flügel entwickelt sich erneut zur Farce. Entweder gelten die Entscheidungsträger nicht vom Spieler überzeugt, oder der Wunschkandidat (Stichwort Nico Williams) gilt als zu teuer.

Zudem ist immer wieder ist davon die Rede, dass CEO Jan-Christian Dreesen in den wichtigen Verhandlungen federführend ist. Die logische Schlussfolgerung liegt somit auf der Hand: Der FC Bayern erklärt derartige Personalentscheidungen zur Chefsache. Etwas, das Eberl beim deutschen Rekordmeister intern nicht zugetraut wird.

Dass man sich nun allem Anschein nach auf den 29-Jährigen Luis Diaz festgelegt hat, spricht Bände. Ein erstes Angebot des FC Bayern über knapp 68 Millionen Euro lehnte der FC Liverpool umgehend ab. Ein Preis, zu dem ungefähr auch ein gewisse Rodrygo von Real Madrid in diesem Sommer zum Thema werden könnte.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Dennoch ist auch klar: Sollten sich die hohen Herren des FCB am Ende dazu entscheiden, Eberl und möglicherweise auch Freund von ihren Aufgaben zu entbinden, wird das die Situation nicht sofort zum besseren wenden. In vielerlei Hinsicht ist der 51-Jährige auch einfach ein (zu) schwaches Glied im Machtgefüge des deutschen Rekordmeisters.

Ebers Entscheidungen sind oft enorm unglücklich, trotzdem erhält der Ex-Gladbacher von der Chefetage oftmals zu wenig Rückendeckung. Eine Tatsache, die dem 51-Jährigen das Leben in München schwer machen wird, so lange Namen wie Hoeneß oder Rummenigge im Hintergrund die Fäden in der Hand halten.

Für Dich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert