Manchester City – Ein Gigant am Abgrund

Lesezeit: 7 Minuten

Was ist los mit Manchester City? Diese Frage stellt sich seit Wochen beinahe die gesamte Fußballwelt. Was wie eine kleine Ergebniskrise begann, hat sich im Club längst zu einer Art kollektiven Fassungslosigkeit entwickelt. Nun ist Pep Guardiola erstmals in seiner Karriere als Krisenmanager gefragt. Doch eine Frage bleibt: Kann der Katalane das überhaupt?

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Erstmals in seiner Karriere ist Pep Guardiola als Krisenmanager gefragt. Das Ausmaß, welches die epochale Formdelle das Scheich-Clubs inzwischen angenommen hat, wird immer gravierender. Von den letzten 12 Pflichtspielen konnten die Cityzens nur ein einziges gewinnen. Neben zwei Unentschieden kassierte die Guardiola-Elf dabei ganze neun Niederlagen. Das gab es unter der Regie des Katalanen noch nie. Sowohl in Manchester als auch in seiner gesamten Karriere betritt Guardiola damit völliges Neuland. Die Frage die sich einem derart detailversessenem Trainer wie ihm stellt: Wie kommt man aus einer derartigen Krise wieder heraus?

Fakt ist: Wenn sie in Manchester nicht bereits im Dezember in allen Wettbewerben das Handtuch werfen wollen, muss Guardiola dringend Lösungen finden. In der Liga ist der FC Liverpool an der Tabellenspitze inzwischen auf 12 Punkte enteilt. Während man im EFL Cup bereits ausgeschieden ist, muss City auch in der UEFA Champions League in den Rückspiegel schauen. Das Vorrunden-Aus ist Stand jetzt nur einen Punkt entfernt.

Guardiola auf der Suche nach Lösungen

Wie also gedenkt sich dieser Fußball-Gigant aus der sportlichen Misere zu befreien? Guardiola stellte zuletzt treffend fest: „Wenn man acht von elf Spielen verliert, dann läuft etwas falsch.“ Eine Aussage, die die harte Realität widerspiegelt. Paradoxerweise ist sie gleichzeitig aber genau das, was den 53-Jährigen bereits seine gesamte Karriere über auszeichnet: Standardphrasen, um den Medien den nötigen Gesprächsstoff zu liefern.

Guardiola selbst stellte fest, er sei der „Boss“ und daher verantwortlich für die spielerischen Leistungen seines Teams. Der Katalane kratzt öffentlich weiterhin bewusst nur an der Oberfläche. Standardphrasen und überzogen wirkende Lobhudeleien gehören beim 53-Jährigen bereits seit Jahren zum Standardrepertoire. Seine Ratlosigkeit offenbart sich in diesen Tagen eher zwischen den Zeilen.

Untypisch für Guardiola wirken derzeit eher seine zerfahrenen Auftritte nach den Spielen. Im Anschluss an das dramatische 3:3 gegen Feyenoord Rotterdam in der Champions League (City führte zwischenzeitlich mit 3:0) tauchte der Coach in der Mixed Zone plötzlich mit Kratzern auf dem Kopf und im Gesicht auf. Der 53-Jährige begründete sein ungewohntes Erscheinungsbild gegenüber den Medien mit einem Hauptproblem. Auch wenn der Erklärungsansatz plausibel erscheint wird mehr und mehr klar: Die Souveränität vergangener Tage scheint endgültig dahin.

Manchester City: Probleme in allen Mannschaftsteilen

Das Selbstverständnis des Teams sowie des Trainers hat in den vergangenen Wochen stark gelitten. Zur Wahrheit gehört dabei auch: Manchester City hat, ähnlich wie andere Spitzenclubs, mit einer immensen Verletzungsmisere zu kämpfen. Eine der vielen Problemzonen Citys ist definitiv die Abwehr. Guardiola, der einmal sagte „Ich hätte gerne 1000 Dantes“, könnte in Manchester aktuell schon nur einen sehr gut gebrauchen.

Nach dem verlorenen Derby gegen Manchester United (City führte bis zur 88. Minute mit 1:0), klagte Guardiola: „Ich habe keine Abwehr“. Auch wenn der Katalane diesen Umstand nicht als Ausrede für die Misere verstanden wissen wollte, gehört der Notstand in allen Mannschaftsteilen definitiv zur Wahrheit des Problems.

Auch wenn Manchester City über den wohl ausbalanciertesten Kader Europas verfügt, kann es den Ausfall von Leistungsträgern wie Manuel Akanji, Nathan Aké oder Ballon D´or Gewinner Rodri einfach nicht gleichwertig ersetzen. Die Verletzungsmisere, bedingt durch den Belastungswahnsinn der Kontinentalverbände, hat auch den blauen Teil Manchesters längst eingeholt.

Muss Guardiola auf seinem Fachgebiet umdenken?

Muss der 53-Jährige seinen taktischen Ansatz wohlmöglich grundlegend überdenken, sich eventuell komplett neu erfinden? Eine Aufgabe, die dem Revolutionär Guardiola in seiner Karriere bislang noch nie gestellt wurde. Der Katalane gilt seit erfolgreichen Tagen in Barcelona mit seinem taktischen Ansatz als prägende Figur des Tiki-Taka. Doch in wiefern ist der Erfolgstrainer in der heutigen Zeit noch Reformator, besonders wenn es darum geht, seine eigenen Ideen anzupassen? Der Katalane gilt seit jeher als sturer Zeitgenosse, der für seine fußballerische Idee durchs Feuer gehen würde.

Über eine Entlassung des Katalanen zu spekulieren, scheint ob seiner großen Verdienste vermessen. Dennoch gibt es für die Verantwortlichen der Cityzens nur zwei Optionen: Entweder der Trainer muss gehen, oder das Gesicht der Mannschaft wird grundlegend verändert. Bei den Skyblues werden sie wohl auf Letzteres zurückgreifen. Die Konstanz-Maschine aus Manchester scheint aufgrund diverser Faktoren sportlich derzeit nicht konkurrenzfähig. Für Guardiola bietet sich somit die perfekte Gelegenheit, den sportlichen Umbruch einzuläuten.

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Fakt ist: Eine kleine Ergebnisdelle ist in Manchester längst zur großen Krise mutiert. Es fehlen die Spieler, City läuft ähnlich wie andere Topklubs ob der hohen Belastung auf der letzten Rille. Hier werden nur Neuzugänge kurzfristig Abhilfe schaffen. Praktisch für Guardiola und Co.: Das Winter-Transferfenster, für das der Katalane bereits grünes Licht hinsichtlich Neuverpflichtungen erhalten hat, steht vor der Tür.

City muss sich aber auch auf anderen Ebenen auf Veränderungen einstellen. Mit Txiki Begiristain verlässt eine der prägendsten Figuren der vergangenen Jahre im Sommer 2025 seinen Posten als Sportdirektor. Mit Sportings Hugo Viana steht ein Nachfolger für den 60-Jährigen Spanier bereits in den Startlöchern.

Auch hier wird die Abstimmung mit Guardiola Zeit erfordern. Bis dahin gilt es für den Katalanen und sein Team, in dieser Saison zumindest die Minimalziele zu erreichen. Heißt im Klartext: Alles andere als die Qualifikation für die Champions League wäre für Manchester City sportlich ein Desaster. In diesem Fall könnte es vielleicht sogar für Guardiola noch einmal ungemütlich werden.

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