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Die abgelaufene Saison endete für Borussia Dortmund mit der größtmöglichen Enttäuschung und dass, obwohl man vor dem letzten Spieltag beste Aussichten auf die erste Meisterschaft seit 2012 besaß. Die Bayern schwach wie lange nicht, schienen keine Konkurrenz mehr zu sein, rollten dem Konkurrenten aus dem Ruhrpott fast schon den roten Teppich aus. Der BVB hatte trotz kadertechnischen Defiziten und enormen Unterschieden zum Konkurrenten aus dem Süden trotzdem bis zuletzt alles offen gehalten und könnte mit den leidvollen Erfahrungen des möglicherweise spannendsten 34. Spieltags seit dem Jahr 2001 in diesem Sommer deshalb eine neue Transferoffensive starten, um den FC Bayern endlich vom Thron zu stoßen. Wen die Borussia verpflichten muss, um dieses Unterfangen auch in die Tat umsetzen zu können, erfahrt ihr in unserem neuen Format „3 Transfers für…“.
Schlüsselpositionen
Dieses Format zielt vor allem darauf ab, dem Verein durch den Vorschlag von drei Spielern, die den aktuellen Kader perfekt ergänzen und Schlüsselpositionen einnehmen würden, für diesen Sommer konkurrenzfähig aufzustellen, um dem FC Bayern endlich, passend zu den eigenen Ansprüchen, die erste Meisterschale seit 2012 zu entwenden. War der BVB in der vergangenen Spielzeit so nah dran wie lange nicht (die schlechtere Tordifferenz gab letztendlich den Ausschlag), gilt es in dieser Spielzeit jene Positionen zu verstärken, die entweder durch den Abgang von Schlüsselspielern vakant sind oder dem Verein gänzlich in seinem Portfolio fehlen. Ausgemacht haben wir dabei folgende drei Positionen: Einen defensiv denkenden, aber trotzdem spielstarken Sechser, einen Kreativspieler auf der Acht, der (langfristig) in die Fußstapfen des abgewanderten Jude Bellingham treten kann, sowie eine weitere Option, um dem eigenen Angriff mehr Durchschlagskraft zu verleihen. Wir orientieren uns dabei am Weg des BVB, entweder junge, entwicklungsfähige Spieler zu verpflichten oder solche, die bei hoher Ablösesumme einen sofortigen Qualitätssprung garantieren würden.
Spielstarker Sechser: Vitaly Janelt
Die erste Position, auf der wir die Dortmunder in diesem Format verstärken wollen, ist die des defensiven Mittelfeldspielers. Viele Namen kursieren im Umfeld des Vereins bereits seit Wochen: Edson Álvarez, Morten Hjulmand, Ellyes Skhiri… Weil der Ablösepoker vor allem mit Ajax Amsterdam bezüglich des Dortmunder Wunschspielers Álvarez seit wenigen Tagen als gescheitert gilt, haben wir uns nach Alternativen umgesehen. Unser Wahl: Vitaly Janelt vom FC Brentford. Der 25-Jährige gehörte in der vergangenen Saison, die sein Team als Aufsteiger auf einem überragenden 9. Platz beendete, zu den absoluten Senkrechtstartern der Premier League und war zwischenzeitlich sogar schon als Kandidat für die Nationalelf und deren WM-Kader vergangenen November ein Thema. Der robuste Sechser mit Wurzeln bei RB Leipzig glänzt durch seine enorme Physis sowie seine Qualitäten als Pressingspieler. Zudem besitzt er den grundlegenden Offensivinstinkt, den wir in diesem Rahmen ebenfalls voraussetzen und würde im Team von Trainer Edin Terzić hervorragend als defensive Absicherung funktionieren. Mit 25 Jahren besitzt er definitiv noch enormes Entwicklungspotential und könnte durch den Wechsel zu einem Meisterschaftsanwärter gleichzeitig seine Nationalmannschaftsambitionen untermauern. Preislich würde sich Janelt mit einem Marktwert von 25 Millionen Euro wohl ungefähr auch in diesen Spähren einordnen. Wenn man bedenkt, dass der BVB bereit war, 35-40 Millionen Euro für Wunschspieler Álvarez zu zahlen, wären wohl auch für Brentfords Nummer 27 30-35 Millionen Euro möglich.
Kreativer Achter: Arda Güler
Der Wechsel von Wolfsburgs Felix Nmecha ist so gut wie fix, kostet aber mit 30 Millionen Euro mehr als zunächst angenommen. Mit dem investierten Geld für Janelt und Shootingstar Nmecha hätte der BVB also nur noch verhältnismäßig wenig Geld übrig, um die Millionen aus dem Transfer von Jude Bellingham zu reinvestieren. Gehen wir jetzt davon aus, dass die Bosse nach einem weiteren Mann im zentralen Mittelfeld Ausschau halten, würde ein Schnäppchen wie Arda Güter, der per Ausstiegsklausel für 17,5 Mio Euro zu haben wäre, wie gerufen kommen. Der junge Türke von Fenerbahçe Istanbul würde die Borussen wenig Geld und Risiko (im Vergleich zu Nmecha) kosten und zudem mit seinen Anlagen das Spiel der Borussen sofort bereichern. Unbekümmert, technisch versiert und zudem mit feiner Übersicht ausgestattet, erinnert der 18-Jährige schon von seinen Anlagen schon früh an eine Mischung aus Mesut Özil und dem einstigen Transferflop Emre Mor. Schafft es der letztjährige Vizemeister, sich gegen hochkarätige Konkurrenz wie den FC Barcelona und Real Madrid durchzusetzen, erhält der Verein ohne Zweifel einen hochveranlagten jungen Mann, der die Konkurrenzsituation im Mittelfeld weiter anheizen würde und zudem durch sein Talent und die sichtbaren Anlagen in den kommenden Jahren eine enorme Wertsteigerung verspricht. Güler verkörpert für den BVB und seine Verantwortlichen genau den Typ Spieler, auf den man in Dortmund in den vergangenen Jahren verstärkt erfolgreich gesetzt hat. Ein mögliches Topinvestment mit überschaubarem Risiko sollte Sebastian Kehl und Co. diese vergleichsweise mickrige Investition von rund 17 Mio Euro also definitiv wert sein.
Weitere Offensivoption: Sergio Arribas
Im Offensivbereich scheint der BVB grundsätzlich gut aufgestellt: Mit Reus, Brandt, Reyna, Adeyemi, Bynoe-Gittens, Malen, Duranville, Haller und Moukoko besitzt Trainer Edin Terzić mit einem guten Mix aus Talent und Erfahrung die Qual der Wahl, was die Formation seiner Offensivreihe betrifft. Trotzdem wird man allein aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Saison (Verletzungen, Disziplinlosigkeiten, Sperren, Formschwankungen) das Gefühl nicht los, dass dieser Kader eine weitere talentierte Option absolut vertragen könnte. Kandidaten, um den arrivierten Kräften dieser teilweise doch sehr gemütlich wie lethargisch wirkenden Feingeister dauerhaften Druck machen zu können, gibt es viele. Wir haben uns im Rahmen dieses Formats auf Sergio Arribas von Real Madrid festgelegt. Der hochveranlagte 21-Jährige wird wohl auch in der nächsten Saison im Team von Trainer Carlo Ancelotti keine großen Chancen auf Einsatzzeit bekommen und sich deswegen nach drei Jahren in Reals Reserve einer neuen Herausforderung stellen wollen. Ob per dauerhaftem Abgang oder „nur“ per Leihe, bleibt dabei zunächst noch offen. Dennoch könnte man sich in beiden Fällen einen vielversprechenden jungen Spieler sichern, der den Hunger und die Anlagen mitbringt, beim BVB erfolgreich zu sein. Technisch gilt er als einer der stärksten seines Jahrgangs und bringt auch in puncto Mentalität enorme Führungsqualitäten mit, die er bereits Jahr für Jahr in Reals Nachwuchsmannschaften zur Schau stellte. Kann man einen solchen Akteur mit diesen Anlagen irgendwie bekommen, sollte der BVB ohne Zweifel zuschlagen, um seine Möglichkeiten auch im Offensivbereich massiv zu erweitern.