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Der Mainzer Teufelskreis

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Foto: Davicilio20 – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Das 0:4 in Freiburg am Sonntag abend sorgte in Mainz für einen neuen Tiefpunkt. Trainer Bo Henriksen wirkt am Ende, sodass in Rheinhessen alles auf einen abermaligen Neuanfang hinausläuft. Die entscheidende Frage wird sein, wie die Verantwortlichen den sportlichen Teufelskreis durchbrechen wollen.

In der Haut eines Mainzers will man in diesen Tagen zweifellos nur äußert ungern stecken. Das 0:4 in Freiburg sorgte dafür, dass man nach einer erneut völlig desolaten Leistung auf den letzten Tabellenplatz der Fußball Bundesliga abrutschte. Weil Trainer Bo Henriksen mit seinem Latein (längst) am Ende wirkt, ist eine Radikalkur nahezu unumgänglich.

Dass der 50-Jährige am Freitag gegen formstarke Gladbacher noch einmal auf der FSV-Bank Platz nehmen darf, ist nach aktuellem Stand der Dinge schwer vorstellbar. Sein Team wirkt orientierungslos, desolat, einfach vogelwild. Nach dem Abgang von Toptorjäger Jonny Burkardt und diversen sportlichen Trugschlüssen schafften es die Verantwortlichen auf zu vielen Ebenen einfach nicht, den aktuellen Entwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken

Unendlich viele Fragezeichen

In der Verantwortung steht dabei natürlich nicht ausschließlich der Trainer. Dennoch liegt der Däne in dieser Saison mit vielen seiner Entscheidungen einfach grundlegend daneben. Egal ob man über das Personalmanagement oder die taktische Herangehensweise spricht. Sein Team wirkt konstant wie ein desillusioniertes Kollektiv, dem es nicht gelingt, Basistugenden auf Bundesliganiveau abzurufen.

Weder, vom taktisch völlig festgefahrenen 3-4-2-1, das sich mit dauerhaft formschwachen Akteuren wie Philipp Mwene bereits zum Ende der vergangenen Saison abnutzte, abzukehren, noch personell radikal nach dem Leistungsprinzip zu verfahren, kam für Henriksen jemals in Frage. Warum er für seinen Starrsinn nicht längst die Quittung erhielt, wirkt von Woche zu Woche unbegreiflicher.

Narrenfreiheit für Henriksen

Dass Sportdirektor Niko Bungert als auch Sportvorstand Christian Heidel ihrem Chefcoach mit fadenscheinigen Alibis wie dem fehlenden Spielglück immer wieder Narrenfreiheit einräumten, trug in keinem Fall zur Besserung bei. In Mainz einen Personenkult mit vergangenen Erfolgen zu rechtfertigen, ist auf diesem Niveau nicht tragbar.

Auch eine abermals völlig desolate Transferperiode trug maßgeblich zum sportlichen Ist-Zustand bei. Während Benedict Hollerbach als Nachfolger Burkardts im Sturm auch aufgrund Henriksens Unbelehrbarkeit mal so überhaupt nicht funktioniert, pendelt die Hälfte der Neuzugänge zwischen Bank und Tribüne oder verdient sich ihre Brötchen in der viertklassigen Zweitvertretung. Ein sportlicher Offenbarungseid!

Mainz muss raus aus der Spirale

Da man sich in Rheinhessen nun also wie schon um die Jahreswende 2021 sowie im Frühjahr 2024 am sportlichen Abgrund befindet, stellt sich wieder einmal die Frage nach der Zukunft. Griff man in der Vergangenheit auf emotionale Retter wie Bo Svensson oder eben Henriksen zurück, braucht es diesmal zweifellos eine langfristige Vision, um aus der sportlichen Negativspirale auszubrechen.

U-23-Coach Benjamin Hoffmann, der sich bereits vor rund zwei Jahren in der Verlosung um die Nachfolge des geschassten Jan Siewert befand, stellt eine äußerst naheliegende Lösung dar. In Mainz würde ein ausgewiesener Fußballfachmann den Verantwortlichen mindestens einmal bis zur Winterpause Zeit verschaffen und hätte ähnlich wie Gladbachs Eugen Polanski die Chance, eine neue sportliche Identität zu etablieren.

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So bedrohlich die Lage der Mainzer wirkt, so paradox einfach ist der Weg hinaus. Mit mageren sechs Punkten am Tabellenende nur drei Punkte vom rettenden Ufer entfernt zu sein, zeigt einen klaren Ausweg. Allerdings muss diesem ein klarer Plan zugrunde liegen. Die Nullfünfer aus dem Abstiegssumpf zu führen, ist anspruchsvoll aber machbar. Die Arbeit darüber hinaus ist der schwere Teil der Aufgabe.

Die Mainzer Identität beizubehalten, einen emotionalen Spielstil zu pflegen als auch die langfristige Vision zu wahren, ist ein sportlicher Spagat, der den Rheinhessen unweigerlich gelingen muss. Ob dies dem designierten Kronprinz Hoffmann zugetraut wird oder ob dafür ein anderer Trainer herangezogen wird, sollte nichts an der grundlegenden Zielsetzung ändern.

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