Horst Steffen und der Heavy-Metal-Fußball

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Foto: Simon Mannweiler – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Der SV Werder wandelt unter Horst Steffen in dieser Saison zwischen Genie und Wahnsinn. Heavy-Metal-Fußball ist in der Hansestadt bislang an der Tagesordnung.

Wer in dieser Saison regelmäßig Spiele von Werder Bremen verfolgt, bekommt eins auf jeden Fall geboten: Spektakel. 1:4, 2:2, 4:0, 0:3. So lauteten die Ergebnisse der ersten vier Partien aus Sicht der Hanseaten. Wer sich die Auftritte des Bundesligisten unter Horst Steffen ansieht, bekommt schnell den Eindruck, dass sie in Bremen hinsichtlich ihrer Spielweise auf Heavy Metal stehen. Einen Hang zu atemberaubendem Offensivfußball hatte der neue Werder Coach schon immer.

Mit vier Punkten aus den ersten vier Partien und dem bevorstehenden Gastspiel beim Primus aus München lässt sich nüchtern feststellen, dass die Bremer Bilanz bislang äußerst durchwachsen daherkommt. Fußballerisch ansprechende Auftritte wie beim 4:0 in Gladbach wechseln sich mit desolaten Defensivleistungen wie zuletzt beim 0:3 gegen Freiburg ab. Während es zum Auftakt ein 1:4 bei Eintracht Frankfurt setzte, folgte zum Heimauftakt ein kämpferisches 2:2 in Unterzahl gegen Bayer Leverkusen. Bei Werder ist ein Muster erkennbar.

Wie viel Steffen steckt schon in Werder?

In wiefern hängt die Bremer Ergebnis-Achterbahn als mit dem Spielstil von Trainer Steffen zusammen? Schon in Elversberg praktizierte der 56-Jährige Offensivfußball mit hohem Risiko. Das etwas, was in der zweiten Liga mit dem Underdog fast im Bundesliga-Aufstieg mündete, nicht automatisch auch eine Klasse höher funktioniert, muss auch der Ex-Profi nach wenigen Wochen feststellen.

Während Steffens Ansatz gegen formschwache Kontrahenten wie Gladbach oder Leverkusen fruchtete, zeigten gefestigtere Gegner wie Frankfurt oder Freiburg Werder schnell die Grenzen auf. Dass sowohl die SGE als auch die Breisgauer einen hervorragenden Umschaltfußball beherrschen, kommt nicht von ungefähr. Vor allem in der Rückwärtsbewegung offenbaren die Hanseaten noch zu viele Schwächen, die auch die gut aufgelegte Offensive nicht kaschieren kann.

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Doch auch dem 56-Jährigen muss auf seiner ersten Station als Cheftrainer im Oberhaus eine gewisse Anpassungszeit zugestanden werden. Die zwischenmenschlichen Qualitäten Steffens stehen außer Frage. Auch sein Händchen für die Einbindung junger Spieler brachte ihm in Bremen letztendlich den Cheftrainer-Posten ein. Ob der Ex-Profi auch ein wandelbares taktisches Profil mitbringt, wird er dennoch zeitnah unter Beweis stellen müssen.

Ereilt die Grün-Weißen heute Abend in München ein ähnliches Schicksal wie den großen Rivalen aus Hamburg, steht der 56-Jährige bereits beim kommenden Heimspiel gegen das Überraschungsteam aus St. Pauli erstmals unter Druck. Wie und ob Steffen sich in der Liga einen Namen macht, hängt zu großen Teilen von ihm selbst ab. Klar ist: Auch beim Heavy Metal setzt man hin und wieder auf ruhigere Moll-Akkorde.

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