Zu viele Köche verderben den Brei

Foto: Harald Bischoff – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

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Die Transferperiode des FC Bayern steht stellvertretend für die verworrene Situation im Klub. Intern rumort es gewaltig.

Galt der FC Bayern in den vergangenen Jahrzehnten auf diversen Ebenen stets als Vorzeigeklub, wackelt dieser Status in Hinblick auf die vergangenen Monate, wenn nicht sogar Jahre, bereits bedenklich. Vor allem die abgelaufene Transferperiode gibt mehr als nur ein paar Rätsel auf. Das Motto des deutschen Rekordmeisters auf der Suche nach Neuverpflichtungen: Pleiten, Pech und Pannen.

Scheiterte der Wechsel einer potenziellen Neuverpflichtung nicht am Veto des Aufsichtsrats, zerschlug sich ein Transfer durch die dubiosesten Gründe. Auch wenn der FCB nicht immer für das Misslingen verantwortlich war, passte auch die Posse um den Wechsel von Leihzugang Nicolas Jackson (Chelsea) bestens ins Bild. Dass Sportvorstand Max Eberl am Ende eine Kaufverpflichtung in den Deal mit den Blues aufnahm, bringt zusätzlich Brisanz in die Geschichte.

Hoeneß und die Sache mit der Macht

Das es soweit überhaupt erst kommen musste, lag an einem öffentlichen wie unnötigen Transferveto der mächtigen Vereinsoberen um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, deren Präsenz im Klub seit geraumer Zeit massiven Einfluss auf das öffentliche Standing Eberls nimmt. Mit Aussagen wie „ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler“ schwächte der Vereinspatriarch mal eben nachhaltig die Verhandlungsposition des Vereins, die für den sonst so finanzstarken FCB einem Offenbarungseid gleichkamen.

Ingesamt verzeichnete man im Süden der Republik insgesamt vier Neuzugänge von denen mit Jonathan Tah und Tom Bischof zwei ablösefreie Akteure den Weg an die Säbener Straße fanden. Einzig Luis Diaz, der nach wochenlangen Querelen und der Absage etlicher Wunschkandidaten für 75 Millionen Euro aus Liverpool losgeeist wurde, kostete eine Ablöse. Das öffentliche Werben um Wunschspieler Florian Wirtz verlief letztendlich ebenso erfolglos wie das Geschacher um Nick Woltemade, der ebenso wie sein Nationalmannschaftskollege den Weg nach England wählte.

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Folglich rumort es auf der sportlichen Führungsebene gewaltig. So werden Eberl, der seit jeher einen schwierigen Stand in München haben soll, immer wieder Rücktrittsgedanken nachgesagt. Das sportliche Chaos sowie dessen eingeschränkte Handlungsfähigkeit sollen den 51-Jährigen zunehmend frustrieren, was der Ex-Gladbacher wohl auch bei einer internen Sitzung Ende August kundtat.

Neben Eberl sorgt auch der Abgang von Finanzvorstand Michael Diederich für Unruhe im Verein. Seine Aufgaben übernehmen könnte wiederum der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen, der wiederum ebenfalls unsicheren Zukunft steht. Im Zusammenspiel mit dem Mitmischen von Hoeneß und Rummenigge wirkt der FC Bayern wie ein äußerst fragiles Gebilde, dass jederzeit zu implodieren droht.

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