Augsburg unter Wagner – Mehr als nur eine graue Maus?

Foto: Arne Müseler – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0

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Mit der Ankunft von Sandro Wagner hat der FC Augsburg einen kompletten Neuanstrich erhalten. Doch wohin führt der Weg der Schwaben unter ihrem neuen Chefcoach?

Bereits seit seiner Ankunft sorgt Sandro Wagner als neuer Cheftrainer des FC Augsburg für Furore. Seit seinem Amtsantritt ist nicht nur der Medienrummel rund um den Verein riesengroß, sondern auch das Umfeld der sonst so grauen Maus wirkt wie elektrisiert. Wo man sich im Schwabenland mit Begeisterung naturgemäß eher zurückhält, hat der 37-Jährige ein echtes Feuer entfacht.

Nach zwei Spieltagen sowie einer überzeugenden Vorbereitung glauben sie in Augsburg wieder an ihre eigene Stärke. Eine Fähigkeit, die die Fuggerstädter unter Wagners Vorgänger, Jess Thorup, verloren zu haben schienen. In der vergangenen Saison praktizierte man unter dem Dänen zumeist einen äußerst destruktiven Fußball, der auf Minimalismus ausgerichtet war. Etwas, dass es unter Wagner so definitiv nicht mehr geben soll.

Wagner und die sportliche Identität

Der 37-Jährige steht für attraktiven Umschaltfußball. Etwas, das allein aufgrund seiner Zeit als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft unter Julian Nagelsmann naheliegend erscheint. Dass sie diesen Weg in Augsburg gemeinsam beschreiten wollen, stellten sie bereits an den ersten beiden Spieltagen eindrucksvoll unter Beweis. Mit einem zwar etwas glücklichen, aber letztendlich ungefährdeten 3:1 in Freiburg sowie einer kämpferischen Leistung bei der 2:3-Heimniederlage gegen den FC Bayern demonstrierten die Schwaben, was sie zu leisten im Stande sind.

Auch mit der nötigen Weitsicht bei Neuzugängen bewiesen die Verantwortlichen bislang ein glückliches Händchen. Während mit Elias Saad (St. Pauli) ein Unterschiedsspieler für die Offensive verpflichtet wurde, stärkten Han-Noah Massengo (Burnley) und Robin Fellhauer (Elversberg) das in der Vergangenheit immer wieder löchrig wirkende Zentrum des Teams.

Neben den Festverpflichtungen von Chrislain Matsima (Monaco) und Cedric Zesiger (Wolfsburg) holte man sich mit den späten Deadline Transfers von Fabian Rieder (Stade Rennes) sowie Ismaël Gharbi (Braga) auch Offensiv noch einiges an Variabilität in die Mannschaft.

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Taktisch wirken die Augsburger in jedem Fall variabler und geschlossener als noch in der vergangenen Saison. Mit Wagner als Menschenfänger sowie als natürlichem Schutzschild gegen Kritik besitzt das recht junge Team der Schwaben einen gewissen Kredit im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit. Das zeigte sich zuletzt erst nach Wagners teils überzogen wirkender Selbsteinschätzung, der FCA stehe dem deutschen Rekordmeister in „nichts nach“. Ein rhetorisches Mittel, dass der 37-Jährige in den kommenden Wochen wohl noch öfter bemühen wird.

Die Devise lautet: Das junge Team soll sich in Ruhe entwickeln, während Wagner in bester Diego-Simeone-Manier die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zur Wahrheit gehört dennoch: In Augsburg stehen sie noch am Anfang ihrer Entwicklung. Ein erfolgreicher Auftakt hat oftmals viel mit einer gewissen Anfangseuphorie zu tun.

Wie gefestigt und eingespielt die eigene Abläufe sind, wird sich zeigen, wenn das Team sportlich seine erste Schwächephase durchlebt. Auch für Wagner ist es die erste Station auf diesem Niveau, auf der es unweigerlich mehr als nur einen guten Start brauchen wird, um aus der grauen Maus einen bunten Hund zu machen.

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