Jamie Leweling – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Foto: Jeollo von VfB-exklusiv.de
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Jamie Leweling ist derzeit in aller Munde. Beim VfB Stuttgart hat er sich längst als Stammspieler etabliert und auch in der Nationalmannschaft legte er zuletzt einen absoluten Traumstart hin. Doch woher kommt dieser 23-Jährige Shootingstar eigentlich und warum startet er erst jetzt so richtig durch?
Am morgigen Samstag steht für Jamie Leweling und den VfB Stuttgart gegen den FC Bayern das nächste Highlight der noch jungen Saison an. In der aktuellen Spielzeit ist er bisher ohne Zweifel als eine der großen Überraschungen zu betrachten. Unter Sebastian Hoeneß hat er sich in Stuttgart zum unangefochtenen Starter gemausert und auch Bundestrainer Julian Nagelsmann kam zuletzt nicht mehr an Leweling vorbei.
Auch wenn der 23-Jährige von einer selten dagewesenen Verletzungswelle profitierte, beeindruckte er vor allem gegen die Niederlande (1:0) nachhaltig. Dass der Ex-Fürther dabei auch noch das Siegestor erzielte, kommt dabei nicht von ungefähr. Leweling ist nach einer wechselhaften Vorbereitung auf den Außenbahnen mittlerweile getrost als einer der Topspieler der Bundesliga zu bewerten.
Auch seine Statistiken untermauern das eindrucksvoll. Während der 23-Jährige in dieser Spielzeit in Stuttgart auf eine beeindruckende Startelfquote von 100 % kommt, wurde auch der Marktwert des Offensivmannes im kürzlich erfolgten Marktwertupdate auf 13 Millionen Euro angehoben. Auch mit zwei Toren sowie zwei Assists trat der gebürtige Nürnberger in dieser Spielzeit bereits positiv in Erscheinung.
Leweling ist ein Instinkt-Fußballer
Leweling glänzt auf seiner Position nicht mit den typischen Attributen eines Offensivmannes, sondern besticht besonders durch seine Laufstärke sowie durch eine einzigartige Klarheit in seinen Aktionen. Zielstrebig, schnörkellos, direkt: Das ist Leweling. Auch vor dem Tor präsentiert sich der 23-Jährige enorm gefährlich und ist dem Gegner durch seine technische Raffinesse stets einen Schritt voraus. Seine eigene Spielweise charakterisierte der Stuttgarter zuletzt bescheiden als „Draufgängertum“.
Doch der Karriereweg das Jamie Leweling verlief längst nicht immer so steil. So kickte der Neu-Nationalspieler bis zum Jahr 2020 noch für Zweitligist Greuther Fürth. Sein Durchbruch im Konzert der ganz Großen schien damals noch weit entfernt. Nach dem Aufstieg mit seinem Jugendclub musste man umgehend den bitteren Rückweg in die 2. Liga antreten. Auch Leweling spielte eine vergleichsweise unauffällige Runde. Trotzdem wurde Union Berlin auf den 1,85 Meter großen Flügelspieler aufmerksam und überwies vier Millionen Euro für die Dienste des damaligen Bundesliga-Novizen. Eine ordentliche Stange Geld für einen Spieler ohne nennenswerte Erfolge.
In Berlin sollte Leweling sein Glück aber ohnehin nicht finden. Unter Urs Fischer kam der heute 23-Jährige nur auf insgesamt 16 Einsätze und verabschiedete sich nur zwölf Monate später schon wieder aus der Hauptstadt. Sein Ziel: Der VfB Stuttgart. Die Schwaben, damals wie heute im Umbruchsprozess, liehen Leweling inklusive Kaufoption aus. Unter Sebastian Hoeneß sollte der nächste Entwicklungsschritt folgen.
Was in dieser Spielzeit für Leweling und den VfB Stuttgart folgen sollte, ist längst Geschichte. Das Team von Sebastian Hoeneß legte eine Fabelsaison hin und lief schlussendlich als Vizemeister ein. Eine Entwicklung, die dem Vorjahres-16. wohl so keiner zugetraut hätte. Der Rechtsaußen kam, wenn auch nicht als unangefochtener Stammspieler, in allen 34 Saisonspielen zum Einsatz und lieferte neben vier Toren sieben Assists.
Die aktive Spielweise seines Trainers kam und kommt Leweling enorm gelegen. Als asymmetrischer Schienenspieler in Hoeneß‘ Dreierkette kommen die Stärken des Wirbelwinds optimal zur Geltung. Seine guten Performances sind eine Folge der offensiven Interpretation dieser Taktik.
Auf den Notizblöcken der Spitzenteams
Nachdem sich der VfB Stuttgart dazu letztlich dazu entschied, die Kaufoption für seine Nummer 18 zu ziehen, zahlt Leweling dies auch weiterhin mit guten Leistungen zurück. Der Rechtsaußen gilt längst als heiße Aktie auf dem Spielermarkt. Spitzenclubs wie Manchester United sollen zuletzt bereits grundsätzliches Interesse signalisiert haben. Für den 23-Jährigen dürfte das wohl eine weitere Bestätigung der eigenen Arbeit sein.
Gleichzeitig kann man wohl getrost davon ausgehen, dass der ehemalige Fürther weiterhin nicht abheben wird. Dafür ist er einfach zu bodenständig. Das bewies er auch nach seinem gelungenen Debüt gegen die Niederlande erneut. „Ich denke, ich habe heute gezeigt, was ich kann, den Rest entscheidet der Bundestrainer“, sagte Leweling mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Bleibt er auch in den nächsten Monaten seiner Linie treu, wird Nagelsmann in Zukunft wohl noch öfter ins Schwärmen geraten.