Bundesliga – https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de Foto: Marco Verch
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Nachdem die Bundesliga sich letzte Woche bedauerlicherweise erstmals in die Länderspielpause verabschiedete, waren wir alle mehr als heiß auf ihr Comeback – Und natürlich auch auf eine neue Episode Bundesliga Diaries (zur letzten Ausgabe)! An diesem Spieltag mit dabei: Ein entblößter Victor Boniface, die Rückkehr der Super-Bayern und ein klassisch versiebtes Heimspiel.
Im Leben sagt man so schön: Man bekommt letztendlich immer das, was man verdient. Ob wir alle einen Victor Boniface verdient haben, der den Fans sein bestes Stück präsentiert? Fraglich, gesehen haben wir es aber trotzdem. Um diesem Anblick schnellstmöglich zu entkommen, reden wir doch lieber über die sportliche Leistung der Werkself beim 4:1-Auswärtssieg gegen Hoffenheim. Boniface überragte übrigens sportlich. Auch wenn die Alonso-Elf beinahe in der Bundesliga ein drittes Mal in Folge eine 2:0-Führung verspielte, fand der deutsche Meister mit einem höchst souveränen Erfolg zurück in die Spur. Eine Ansage an die Konkurrenz? Eher nicht, denn vor allem der FC Bayern ließ auch in Kiel seine Muskeln spielen.
Unter Vincent Kompany ist der deutsche Rekordmeister immer mehr auf dem Weg zurück zur Gewinnermentalität. Das altbekannte „Mia san mia“ ist unter dem neuen Chefcoach wieder mehr als nur eine abgedroschene Phrase einer veralteten Club-DNA. Die Bayern sind wieder wer und das bekam beim 6:1-Kantersieg des deutschen Rekordmeisters auch der heillos überforderte Aufsteiger aus Kiel zu spüren. Nach wenigen Sekunden musste man fast schon von einem historischen Debakel ausgehen. Dass dies schlussendlich nicht zustande kam, haben Trainer Marcel Rapp und sein Team vor allem einer gewissen Altersmilde der Bayern zu verdanken.
Şahin toppt Terzić
Die erfreulichste Erkenntnis an diesem Fußball-Wochenende war für mich allerdings das Freitagsspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Heidenheim. Dass hier an Spieltag 3 der Tabellenführer im Signal Iduna Park zu Gast sein würde, wäre vor rund 15 Monaten von so ziemlich jedem wohl als reine Utopie abgetan worden. Passiert ist es trotzdem und das alles, weil angeblich in Heidenheim bis heute noch gespielt wird… Der HSV wird wissen was gemeint ist.
Zurück zum Spiel: Was besonders der BVB in einem hochklassigen Abendspiel darbot, war für die spielerisch gescholtene Seele eines jeden Dortmunders sowas wie der Anklang einer Beethoven-Sonate. Was Nuri Şahin bei seiner Mannschaft in kürzester Zeit in Sachen Raumaufteilung besonders bezüglich der Positionierung zwischen den Linien erreicht hat, ist der helle Wahnsinn. Sogar Karim Adeyemi überzeugt aus der Tiefe kommend wieder durch fast vergessene Qualitäten.
Jeder, der letzte Saison noch den defensivorientierten Terzić-Fußball im Kopf hat, wird hier ohne Zweifel mit der Zunge schnalzen. Dass Emre Can als erstes Opfer der neuen taktischen Hernagehensweise des Coaches gilt, ist für mich nebenbei überhaupt keine Überraschung. Stattdessen sollte sich der EM-Fahrer mal eine Scheibe von Kollege Pascal Groß abschneiden, der für alle Taktik-Liebhaber eine Lehrstunde in Sachen Spielintelligenz lieferte. Bei dieser Meisterleistung konnten auch Paul Wanner und Kollegen nur staunen.
Klassisch versiebt
Ansonsten kam das Fußball-Wochenende relativ unspektakulär daher. Darüber, dass sich am Sonntag Abend elf Mainzer gegen zehn Bremer noch die Butter vom Brot nehmen ließen, hülle ich aufgrund von emotionaler Befangenheit am besten den Mantel des Schweigens. Armindo Sieb sollte aber am besten öfter Mal Torschusstraining praktizieren. Just sayin‘.
Kleiner Reminder noch am Rande: Ab morgen steht wieder Champions-League-Fußball an! Also ran an die Endgeräte und rein in eine weitere Woche voller Fußball!