René Marić – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 Foto: Werner100359
Der Traum, es von den Niederungen des Fußballs einmal bis ganz nach oben zu schaffen, bleibt für viele auf ewig ein Unerreichbarer. René Marić gelang einen solcher Aufstieg, der ihn von seiner großen Leidenschaft für Taktiktafeln und Spielverlagerungen bis in den Trainerstab des FC Bayern führte.
Wurzeln am Laptop
Sein Ruf eilt René Marić voraus. Als Gründer der Plattform Spielverlagerung.de gilt er als „Decoder“ der größten taktischen Genies des europäischen Fußballs. Der Spielaufbau von Pep Guardiola ist sein Wohlfühlort, das Gegenpressing von Jürgen Klopp seine persönliche Wellnessoase.
Bereits vor etlichen Jahren philosophierte der 31-Jährige über die taktischen Vorzüge von Halbraumbesetzung und Pressingzonen des heutigen Coachs von Manchester City und entschlüsselte mal eben die optimale Herangehensweise für jeden Gegner. Praktisch eine Steilvorlage für alle, die über Jahre hinweg die richtigen Mittel gegen Manchester Citys dominanten Ballbesitzfußball suchten. Was manchen vielleicht nach ein paar Jahren gelang, erkannte Marić sofort.
Seim geübtes Auge sowie dessen brennende Leidenschaft für Taktiktafeln und Postionsrochaden machen ihn zum optimalen Zuarbeiter für die Toptrainer Europas. Die Beförderung in den Coachingstaff des neuen Bayern-Coachs Vincent Kompany ist der vorläufige Gipfel seiner beeindruckenden Laufbahn und unterstreicht Marićs Werdegang.
„Der Spielaufbau von Pep Guardiola ist sein Wohlfühlort, das Gegenpressing von Jürgen Klopp seine persönliche Wellnessoase.“
Vom Laptop auf den Platz
Marić gilt als bodenständiger Zeitgenosse, der sein taktisches Genie hinter einer ruhigen und nach Außen hin aufgeräumten Fassade versteckt. In seinen Ansagen gilt er allerdings als klar und direkt, legt den Finger wenn nötig in die Wunde und wird auch besonders deshalb von seinem Umfeld enorm wertgeschätzt.
Auch deswegen wurde der heute 31-Jährige von Trainern wie Marco Rose, Jesse Marsch und nun sogar Vincent Kompany als derart ernstzunehmende Autorität erachtet, dass sie den Österreicher in den eigenen Trainerstab integrierten.
Erstgenannter dieser illustren Aufzählung gilt als sein Entdecker, so tauschte sich der heutige Leipzig-Trainer mit Marić nach einem persönlichen Brief des jungen Nachwuchstaktikers stundenlang aus. Nachdem schnell die persönliche Basis gefunden und das Eis auf sportlicher Ebene gebrochen war, entscheid Rose, den unverbrauchten Analytiker in sein Trainerteam zu integrieren.
„Marić gilt als bodenständiger Zeitgenosse, der sein taktisches Genie hinter einer ruhigen und nach Außen hin aufgeräumten Fassade versteckt.“
Bis ganz nach oben
Die Folge war die Inthronisierung des Österreichers als Co-Trainer von Rose bei RB Salzburg. Ein Traum wurde wahr. Marić war nun bei denen angekommen, die er wenige Monate zuvor noch vom Laptop aus analysierte.
Sein Werdegang seitdem liest sich beeindruckend: Über Salzburg kam er im Doppelpack mit Marco Rose erst nach Gladbach und dann zum BVB, ehe sich der mittlerweile 31-Jährige Jesse Marsch und Leeds United anschloss. Seit Ende November 2023 ist er nun schon in verschiedenen Funktionen beim deutschen Rekordmeister aktiv.
Der Weg des immer noch jungen Österreichers führte ihn von seiner Leidenschaft bis auf die größten Fußballplätze Europas, welche er von nun an für Kompany analysiert. Die bestmögliche Vorbereitung war für Marić schon immer ein persönliches Steckenpferd und heißt für ihn nun gleichzeitig, im Konzert der Großen seinem Traum nachzugehen.