Da haben wir sie also wieder, unsere geliebte Länderspielpause. Ich denke ich spreche hier für die meisten Fußballfans wenn ich sage, dass diese Zeit die reinste Folter ist. Das Warten bis zum nächsten Spieltag ist nahezu unerträglich und in der Zwischenzeit bleibt uns also die Nations League. Offiziell ein weiterer Wettbewerb eingeführt von der UEFA, um für noch mehr Spannung und Vielfältigkeit im europäischen Fußball zu sorgen. Oder ist es doch nur ein weiterer unnützer Wettbewerb, um Spieler ein Stück näher an ihre Belastungsgrenze zu bringen? Eine undercover Studie zum Test an lebenden Objekten bezüglich ihrer maximalen Leistungsfähigkeit vielleicht? Wer weiß das schon. Klar ist, natürlich werden diese Spieler ausreichend bezahlt und erfüllen ihre Pflicht gegenüber ihren Verbänden oft mit Stolz. Dennoch lässt sich beispielsweise mit Blick auf andere Sportarten wie American Football feststellen, dass die Spieler und ihre Teams zuverlässig mindestens rund vier Monate Pause pro Jahr eingeräumt bekommen. Zudem werden auch in Übersee vergleichbare Wettbewerbe wie ein All Star Game bzw. der Pro Bowl gespielt. Zukünftig bestimmt auch eine Idee für die Premier League, Grüße gehen raus an Todd Boehly (Besitzer des FC Chelsea). Neben dem Boxing Day an Weihnachten haben sich die Spieler gefälligst auch noch Zeit zu nehmen, um den Sieger zwischen Nord und Südengland zum ermitteln. Allerdings ist Belastungssteuerung hierzulande sowieso schon lange ein Fremdwort. Und zusätzliche TV-Einnahmen würde das auch noch bedeuten. Wäre ja gelacht.
Nations League als Abklatsch eines ernstgemeinten Wettbewerbs
Ja, warum integrieren wir die Nationalmannschaften nicht gleich in den Clubfußball? Verein gegen Land, mehr Publicity geht doch wohl kaum, oder? Um der Wahrheit ins Auge zu sehen, wäre es nicht die erste Innovation, die den Fußball weiter „verbessern“ soll. Eigentlich eine völlig absurde Idee. Aber gut, vor ein paar Jahren dachte man auch noch der Videobeweis wäre auf Kamera festgehaltenes Fremdgehen. Diese Nations League ist mehr als Karikatur von guter Arbeit im europäischen Fußball auf Dachverbandsebene zu verstehen, denn als ernstgemeinte Ergänzung zu anderen Wettbewerben und Pflichtspielen im internationalen Rahmen. Viel mehr ist dieser Wettbewerb mit seinem komplexen System und der Einteilung in mehrere Ligen, analog zum Vereinsfußball, nicht viel mehr als eine verschleierte Form der Geldmacherei. Klar, vor allem im Kontext der anstehenden (fragwürdigen) Winter WM in Katar sind Testspiele kurz vor dem Turnier für Mannschaft und Trainer extrem wichtig, auch wenn das passionierte Anhänger des Vereinsfußball nicht hören wollen. Allerdings gilt es wie mit so ziemlich allem im Leben die Waage zu halten und die Nations League sprengt mit ihrer Grundidee, auch wenn sie von den Marketingchefs der UEFA versucht wird so spannend und teuer wie möglich zu verkaufen, so ziemlich jeden vernünftigen Rahmen. Ein Ende ist noch lange nicht absehbar und auch deshalb heißt es für Spieler und Funktionäre bezüglich weiterer gesundheitsschädlicher Maßnahmen seitens der Dachverbände: Fortsetzung folgt…