Jede Serie endet irgendwann

Fanshop Bayer Leverkusen – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Foto: Palickap

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Die Leverkusener Fabelserie von 51 ungeschlagenen Pflichtspielen am Stück, sie ist also vorüber. Partycrasher war Atalanta Bergamo, das der Werkself im Europa League Finale von Dublin klar die Grenzen aufzeigte und die Alonso-Elf auf den Boden der Tatsachen zurückholte.

Arroganz wird bestraft

Es hätte alles so schön sein können: Als frisch gekrönter Deutscher Meister wollte Bayer auch in Dublin zum neuen Europa League Champion avancieren. Für das Team von Xabi Alonso war es im Vorfeld des Finals nur eine weitere Durchgangsstation zum ungeschlagenen Triple und der größten Errungenschaft der Vereinsgeschichte. Trotz aller Beteuerungen lag der Fokus des Teams auf dem großen Ganzen, der Möglichkeit, Historisches zu vollbringen.

Und genauso spielte das Team dann auch: Unkonzentriert, lässig, geistesabwesend. Eine unerklärliche Leistung für ein Kollektiv, das gerade in den großen Spielen stets die notwendige Seriosität an den Tag gelegt hatte und auch auf die schwierigste Frage am Ende noch immer eine Antwort wusste. Doch an diesem 22. Mai in Dublin nicht, was unter anderem daran lag, dass der Trainer sich, das erste Mal in seiner Karriere, gehörig vercoachte.

„Eine unerklärliche Leistung für ein Kollektiv, das gerade in den großen Spielen stets die notwendige Seriosität an den Tag gelegt hatte und auch auf die schwierigste Frage am Ende noch immer eine Antwort wusste“

Auch eine Legende muss lernen

Sein Team folgt ihm blind, wusste Leverkusen-Trainer Xabi Alonso doch noch immer rechtzeitig einzugreifen, wenn es einmal brenzlich wurde. So oft hatte der gebürtige Baske mit taktisch brillanten Kniffen Spiele noch zu den eigenen Gunsten entschieden, das Momentum wieder auf die Seite der Werkself ziehen können. Am gestrigen Finalabend unterliefen ihm dann allerdings gleich mehrere folgenschwere Fehler.

So leitete der 42-Jährige die Finalniederlage schon rund 60 Minuten vor dem Anpfiff selbst ein, wählte gegen Atalantas Pressingmaschine und deren extrem physisch ausgelegtes Spiel vor allem personell einen völlig falschen Ansatz. Weder Amine Adli noch Jeremie Frimpong, die in vorderster Front begannen, konnten sich gegen die robuste Defensive der Bergamasken behaupten und wurden von Kolašinac und Co. nahezu völlig abgemeldet.

Auch der Verzicht auf eine echte Nummer 9 wie Victor Boniface wurde bestraft, fand Bayer doch ohne echten Zielspieler nie den Weg in den Strafraum, der auch vor dem gegnerischen Sechzehner vom überragenden Éderson verteidigt wurde. Als „Kettenhund“ für Gegenstück Granit Xhaka und Bewacher für den überhaupt nicht fit wirkenden Florian Wirtz wuchs der 24-Jährige Brasilianer über sich hinaus und setzte auch dank des mannorientierten Gegenpressings von Trainer Gian Piero Gasperini die Werkself komplett schachmatt.

„So leitete der 42-Jährige die Finalniederlage schon rund 60 Minuten vor Anpfiff selbst ein, wählte gegen Atalantas Pressingmaschine und deren extrem physisch ausgelegtes Spiel vor allem personell einen völlig falschen Ansatz.“

Blick nach vorne

Alonso versäumte es, diese Tendenz frühzeitig zu erkennen und musste nach dem Spiel mithilfe eines knallharten Realitätschecks festellen, das sie endet, die famose Fabelserie. Die erfolgsverwöhnten Leverkusener, sie müssen sich erst wieder gewöhnen, an das Gefühl einer Niederlage.

Und doch können sie den Blick gleich wieder nach vorne richten, denn am Samstag wartet im Berliner Olympiastadion gleich das nächste Endspiel, wenn es im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten aus Kaiserslautern geht. Dann wird es auch für Xabi Alonso und sein Team darum gehen, Wiedergutmachung zu betreiben und zumindest das nationale Double zu holen, das eine ohne Zweifel fabelhafte Saison zu einem versöhnlichen Abschluss bringen soll.

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