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Auch heute ist Toni Kroos im Vorfeld des Gipfeltreffens zwischen Real Madrid und Manchester City im Viertelfinale der Königsklasse erneut als absoluter Schlüsselspieler gefordert, wenn im Bernabeú wieder die Champions League Hymne ertönt. 2014 noch als absolutes Schnäppchen eingekauft, gilt der 34-Jährige heute längst als möglicherweise größter Spieler aller Zeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs. Wir wollen anlässlich der bewegten Wochen, die inklusive DFB-Comeback, voraussichtlicher Vertragsverlängerung sowie entscheidenden Wochen im madrilenischen Lieblingswettbewerb hinter bzw. vor dem 34-Jährigen liegen, einen Mythos würdigen, der längst über die häufig bemühte Verunglimpfung „Querpass-Toni“ hinausgeht.
Stiller Erfolgsgarant
Die Titel, die der mittlerweile 34-Jährige in seiner Karriere bislang eingeheimst hat, muten fast schon wie ein Ammenmärchen an. Zu seinem Trophäenkabinett zählen unter anderem fünf Champions League Titel, sechs nationale Meisterschaften, vier nationale Pokalsiege sowie ein WM-Pokal. Kroos, oftmals stiller Initiator dieser Erfolge, legt auf höchstem Niveau bereits über mehr als eine Dekade hinweg eine Konstanz an den Tag, die unbestritten ihresgleichen sucht. Von seinen Anfängen als ungeschliffener Rohdiamant in Leverkusen, über die Arbeit mit Pep Guardiola bei Bayern München bis hin zur Vereinslegende bei Real Madrid ging der gebürtige Greifswalder oft den Weg des Widerstands, der ihn trotz öffentlichem Gegenwind stets zum Erfolg führte.
„Kroos, oftmals stiller Initiator dieser Erfolge, legt auf höchstem Niveau über mehr als eine Dekade hinweg eine Konstanz an den Tag, die unbestritten ihresgleichen sucht.“
„Deutsche Eiche“ überragt sie alle
Auch seine technischen Fähigkeiten, sowie sein Spielverständnis sind unbestreitbar Merkmale, die Kroos auszeichnen. Seine Art und Weise, den Ball über enorme Distanzen präzise an den Mann zu bringen, macht ihn zu einem einzigartigen Spieler, der stets das Tempo und den Rhythmus des Spiels bestimmen kann. Auch sein langjähriger „Quarterback“ Casemiro sagte einmal, dass Kroos mit seinen Kommandos die Geschwindigkeit des Spiels dirigiere. Auch langjährige Mitspieler wie Cristiano Ronaldo, Luka Modrić oder Sergio Ramos, adelten den Lenker in Madrids Spiel als Phänomen. Ex-Trainer Zinédine Zidane bezeichnete den DFB-Comebacker gar als einen Spieler, von dem er nach seinem Rücktritt stolz behaupten könne, ihn einmal trainiert zu haben. Die Wertschätzung derart vieler Legenden zeigt den Wert, den die königliche Nummer 8 vor allem im Ausland genießt. Jene Wertschätzung war in der Bundesrepublik öffentlich in den letzten Jahren immer einer der wenigen Makel, wenn es um Kroos´ ansonsten makellose Reputation ging.
„Zinédine Zidane bezeichnete den DFB-Comebacker als einen Spieler, von dem er nach seinem Rücktritt stolz behaupten könne, ihn einmal trainiert zu haben.“
Mit 34 Jahren auf dem Zenit
Der gebürtige Greifswalder wird von diversen Brancheninsidern auf dem Höhepunkt seines Schaffens angesehen. Nicht umsonst wird in wenigen Wochen die nächste Vertragsverlängerung bei Real Madrid offiziell, in deren Kosmos er sich als verdienter Spieler ohnehin den Zeitpunkt seines Abtritts selbst aussuchen kann. Auch sein Comeback im Vorfeld der Heim-EM in Deutschland und die öffentlichen Schmeicheleien von Bundestrainer Nagelsmann sind eine weitere Konsequenz von Kroos beeindruckender Konstanz. Der festgefahrene Kauderwelsch vom Querpass-Toni bröckelt auch hierzulande immer mehr, zu groß ist der Erfolg sowie der Impact des 34-Jährigen auf das Spiel der Nationalmannschaft in nur zwei Spielen seit seinem Comeback. Kroos gilt als Konstante, die im Verein als auch in der Nationalmannschaft unerlässlich für den kollektiven Erfolg gilt, will man gegen die Topteams bestehen und als ausbalanciertes Kollektiv zum Erfolg finden.
„Der festgefahrene Kauderwelsch vom Querpass-Toni bröckelt auch hierzulande immer mehr, zu groß ist der Erfolg sowie der Impact des 34-Jährigen auf das Spiel der Nationalmannschaft.“
Der 34-Jährige ist also aktuell ohne Zweifel in aller Munde und wird im Herbst seiner Karriere als Hochleistungsmaschine gewürdigt, die es versteht, die Leute hinter sich zu vereinen. Der Aufstieg vom Duckmäuser, der gegen Chelsea 2012 im Finale dahoam im Elfmeterschießen die Hosen voll hatte, zum stillen Anführer, auf den auch die Allergrößten hören, ist der Entwicklung eines Mannes geschuldet, der nie für diesen Zirkus geschaffen zu sein schien. Dass Kroos heute dennoch im Rampenlicht steht, ohne selbiges für sich zu beanspruchen, rundet eine Karriere ab, die auch in ihrem Spätherbst gemessen an möglichen Erfolgen noch nicht auserzählt zu sein scheint. Real Madrids Mittelfeldmaestro strebt nach mehr und wird heute Abend gegen Manchester City alles dafür geben, weiter an seinem Denkmal zu arbeiten.