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Schalke hat sich also von Thomas Reis getrennt. Ein nachvollziehbarer Schritt, der dennoch besonders nach der Entwicklung in den letzten Wochen einige Fragen aufwirft. Wie der einstige Hoffnungsträger binnen weniger Monate vom Held zum Buhmann wurde, wer als Ersatz in Frage kommt und wie die königsblaue Zukunft nun aussehen könnte, erfahrt ihr in nachfolgender Kurzanalyse.
Zartes Pflänzchen der Hoffnung
Der 27. Mai war für alle Schalker Fans ein Tag der Trauer. So wurde an diesem Samstag im Frühsommer 2023 der zweite Bundesligaabstieg des Vereins binnen zwei Jahren offiziell besiegelt. Dennoch feierte man zugleich eine Mannschaft, die bis zum Schluss aufopferungsvoll um den Klassenerhalt kämpfte. Verbunden mit dem Umschwung und dem Glauben in der Mannschaft, gegen jegliche Widerstände ankämpfen zu können, war vor allem ein Name: Thomas Reis. Im Oktober 2022 übernommen, transformierte er das Team aus Gelsenkirchen binnen kurzer Zeit zum wettbewerbsfähigen Abstiegskonkurrenten, der dennoch aufgrund bekannter Hypotheken wie der schlechten Personalplanung sowie der miserablen finanziellen Situation rund um Königsblau den Abstieg aus dem Oberhaus nicht mehr verhindern konnte. Trotzdem entfachte Reis eine Euphorie, die mit in die zweite Liga getragen und möglichst im sofortigen Wiederaufstieg münden sollte. Eben genau da, wo der Verein dem eigenen Selbstverständnis nach hingehört: Nach oben.
Euphorie wird zu Frust
Rund vier Monate später ist von besagter Euphorie im Umfeld des Vereins nichts mehr übrig. Thomas Reis wurde am heutigen Mittwoch mit sofortiger Wirkung entlassen. Zum Verhängnis wurde dem 49-Jährigen vor allem sein belastetes Verhältnis zur Mannschaft, die bis auf wenige Außnahmen (Schallenberg, Polter) schon früh in der Saison mit dem Spielsystem sowie den Vorgaben des Coaches fremdelte. Weißt du den Kern der Mannschaft aufgrund verschiedener Überzeugungen nicht mehr hinter Dir, bleiben auch die negativen Resultate nicht aus: Schalke steht nach sieben absolvierten Spieltagen mit genauso wenigen Punkten auf Platz 16. Eine alarmierende Situation, die dass Fass auch rein sportlich schnell zum Überlaufen brachte. Ein Trainer, dem ebensowenig in Interviews durch Spielerkreise der Rücken gestärkt wurde, muss nun also weichen und Platz machen für eine Zukunft, die rund um den einstigen Champions League Aspiranten wieder einmal komplett ungewiss erscheint.
Wohin gehts?
Schalke befindet sich nach nicht einmal 12 Monaten der Ära Reis, die als langfristiges Engagement angedacht war, nun also schon wieder auf der Suche nach einem Nachfolger. Doch wer tut sich diesen Verein in dieser Situation aktuell freiwillig an? Namen kursieren wenige Stunden nach dem großen Knall bereits viele: Robert Klauß, Bruno Labbadia oder vielleicht ja sogar Felix Magath? Egal wer es letztendlich macht, ob jung und innovativ oder der erfahrene Feuerwehrmann, eins sollte jedem Kandidaten, der rund um die Veltins Arena gehandelt wird, klar sein: Die Mission Schalke 04 gleicht vor allem in der aktuellen Situation einem Himmelfahrtskommando, bei dem es vor allem darum geht, die Mannschaft wieder geeint hinter sich zu versammeln und die dringend benötigte Stabilität zurückzubringen. Auch Sportdirektor André Hechelmann sowie Sportvorstand Peter Knäbel, der maßgeblich für die Trainersuche verantwortlich zeichnet, dürften im Vereinsumfeld mindestens in Frage gestellt werden. Schalke ist wieder mal auf der Suche nach der eigenen Identität.