Lesezeit: 5 Minuten
Die UEFA Champions League ist heute endlich zurück und vor allem deshalb wirft der größte Wettbewerb des europäischen Clubfußballs seine Schatten voraus. Es erwarten uns bereits in diesem anstehenden Achtelfinale einige Topspiele, die nach deutlich mehr klingen als nur dem Auftakt einer (hoffentlich legendären) Ko.-Runde. Beispielsweise das Duell der letztjährigen Finalisten zwischen Titelverteidiger Real Madrid und dem FC Liverpool ist ein solches oder auch der Kracher zwischen Paris St. Germain und dem FC Bayern München. Und vor allem dieses letztere Duell ist es, auf das wir heute blicken wollen und uns in einer kleinen Vorschau damit befassen, auf welche Art beide Teams dieses Spiel angehen könnten, wie die Stimmung ist und warum diese Partie der absolute Kracher am Firmament dieses CL-Achtelfinals ist. Der Hype ist real!
Ausgangslage
Zur Stimmungslage in beiden Vereinen: Weder beim FC Bayern noch bei Scheichclub PSG verläuft auch nur irgendetwas in den letzten Wochen sonderlich ruhig. Befand sich der deutsche Rekordmeister vor allem zu Jahresbeginn in einer waschechten Ergebniskrise, aus der man sich zumindest in den letzten Wochen vorläufig wieder herauskämpfen konnte, verlor Paris in Liga und Pokal die letzten zwei Spiele allesamt. Für beide, vor allem national, so erfolgsverwöhnte Clubs keine sonderlich guten Vorzeichen vor so einem Wahnsinnsauftakt in die Champions League Ko.-Phase. Allerdings sollte man den reinen Ergebnissen vor allem im Falle von Paris St. Germain nicht zur viel Bedeutung beimessen, denn auch auf die Art und Weise kommt es bekanntlich an. Im Pokal unglücklich ausgeschieden und in der Liga mit einer B-Elf bei Verfolger AS Monaco angetreten, ist im Verein rein sportlich längst nicht alles schlecht. Nicht umsonst gilt bis heute die abgedroschene Phrase, dass bei Partien auf diesem Niveau oftmals die Tagesform entscheidend ist. Und was machst du, wenn Spieler wie Neymar, Messi oder Mbappé (der nach seiner Verletzung vermutlich doch rechtzeitig zurückkehren könnte) in so einem Spiel in absoluter Topform sind? Richtig, sehr wenig! Allerdings gilt selbiges auch für den FC Bayern, nicht zuletzt weil man rein mit Blick auf die Ergebnisse mit drei Siegen am Stück einen positiven Aufwärtstrend zeigte, sondern auch, weil man ebenso wie der Gegner aus Paris bis in die Haarspitzen motiviert sein dürfte, es ganz Europa zu zeigen. In beiden Vereinen fiebert man auf diese Partie hin, was nicht zuletzt Leon Goretzka in einem Interview nach dem Sieg gegen den VfL Bochum offen zugab. Klammert man allerdings die genannten Umstände wie die leicht reparable Ergebniskrise sowie andere Parameter einmal aus, gibt es besonders in Paris viel Rumoren rund um die Mannschaft. Etwas, dass man beim FCB auch behaupten kann, vor allem wenn man auf die Causa Manuel Neuer oder „Verfehlungen“ von Serge Gnabry blickt, allerdings nicht in diesem Maße, wie es in der französischen Hauptstadt der Fall ist. Seit Wochen und Monaten brodelt es im Team des Scheichclubs, von schlechter Stimmung vor allem unter einzelnen Stars wie Neymar und Kylian Mbappé ist die Rede. In der Mannschaft von Trainer Christopher Galtier gibt es mehrere Lager, die notgedrungen miteinander auskommen. Genau hier könnte trotz eigener Querelen der Vorteil fürs Nagelsmann Bayern liegen, die durch mannschaftliche Geschlossenheit und den nötigen Teamspirit punkten könnten.
Einzelkönner gegen mannschaftliches Kollektiv
Zum Leistungsvergleich: Beide Teams besitzen unbestritten eine enorme individuelle Qualität in ihren Reihen. Während bei PSG vor allem das individuell schier unaufhaltsame Trio um Weltmeister Messi, Mbappé und den Brasilianer Neymar wirbelt, kommen die Bayern durch ihre enorme Mentalität mit Spielern wie Kimmich, Goretzka oder Jamal Musiala ebenso mehr als konkurrenzfähig daher. Beide haben gewichtige Argumente für einen Sieg auf ihrer Seite, der in einem höchst unterhaltsamen Spiel gipfeln könnte. Die Pariser Stars, wohlmöglich durch das krachende Aus im letztjährigen CL-Achtelfinale gegen Real Madrid noch einmal mehr motiviert, werden alles daran setzen um ihre Stärken durchzudrücken und am Ende einen kleinen (großen) Schritt in Richtung der Mission Champions League Titel zu machen. Der FC Bayern und sein Trainer Julian Nagelsmann stehen dabei nicht weniger unter Druck, denn auch in München kam man in diesem Wettbewerb in den letzten zwei Jahren nicht mehr über das Viertelfinale hinaus. Der Rekordmeister wird selbst ebenso versuchen, vor allem über seine durch Neuzugang Cancelo neugewonnene Variabilität auf der Außenbahn zu punkten und im Zusammenspiel mit Alphonso Davies PSG Coach Galtier vor taktisch anspruchsvolle Aufgaben zu stellen. Ohne Zweifel erwartet uns eine individuell unglaublich hochklassige Begegnung, die sich ein jeder Fußballfan auch am Valentinstag nicht entgehen lassen sollte.
Bayern siegt knapp und nimmt gute Ausgangslage mit ins Rückspiel
Wagt man sich an eine Prognose, so sieht diese wie folgt aus: PSG, das wohl statt mit dem immer noch leicht angeschlagenen Mbappé mit dem 16-Jährigen Youngstar Warren Zaïre-Emery auf rechts beginnen soll, wird am Anfang versuchen, die Münchener mit spielerischer Raffinesse und enormen Druck zu beeindrucken. Überstehen die Bayern diese Phase, wird man aufgrund der defensiven Anfälligkeit von Marquinhos und Co. in Führung gehen und im Verlaufe der zweiten Halbzeit auch noch zum 2:0 nachlegen. Der eingewechselte Mbappé, der die Pariser Hoffnungen durch seinen Einsatz noch einmal zurückbringen wird, erzielt das Anschlusstor und sorgt dafür, dass im Rückspiel trotz Auswärtssieg der deutschen nach wie vor alles möglich sein wird. Allerdings wird der Sieg vor allem Trainer Julian Nagelsmann und seinen Mannen enormen Auftrieb geben und Paris mehr und mehr zum Nachdenken bringen. „Was wäre wenn“ und „Warum passiert das schon wieder“ werden Gedanken im Kopf der Pariser sein, die man in München vor allem im Rückspiel in wenigen Wochen nur begrüßen kann.