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Eugen Polanski: Mehr als nur ein Feuerwehrmann

In Mönchengladbach ist unter Eugen Polanski der Glaube zurückgekehrt. Dass der 39-Jährige nun zum Cheftrainer befördert wurde, ist eine goldrichtige Entscheidung.

Es gibt im modernen Profifußball Entscheidungen, die darauf ausgelegt sind, Ruhe reinzubringen. Und dann gibt es Entscheidungen, die dauerhaft etwas in Bewegung setzen sollen. Als Eugen Polanski am 15. September interimistisch auf den entlassenen Gerardo Seoane folgte, war ersteres der Fall. Ein völlig zerrütteter Verein suchte auf allen Ebenen nach Halt. Für den 39-Jährigen Ex-Profi eine undankbare Aufgabe, aber gleichzeitig eine große Chance.

Heute, etwas mehr als zwei Monate später, bedeutete Polanskis Beförderung zum Chefcoach im Umfeld der Borussia ein echtes Euphoriebeben. Der Pole und sein Team haben nach einem katastrophalen Auftakt vorerst die Kurve gekriegt. Der Initialzündung, einem überzeugenden 4:0 auf St. Pauli, folgte zuletzt ein 3:1 im Derby gegen Köln. In Gladbach setzen sie auf einen Aufbruch, der sich vordergründig nicht über Tabellenplätze definiert, sondern über Haltung.

Polanski muss weg vom Image des Feuerwehrmanns

Wer Polanski beobachtet, erkennt, dass seine Wirkung bisher nicht primär in Systemen lag, sondern im Zugang, in der direkten Ansprache. Der frühere Sechser, immer Arbeiter, nie Selbstdarsteller, verkörpert etwas, was Borussia in den vergangenen Jahren verloren hat: Die Fähigkeit, Wiederstände zu überwinden. Der Club, in seinen Strukturen lange mit sich selbst beschäftigt, war so etwas wie ein Gefangener der eigenen Erwartungshaltung.

Während der Borussia sportlich vor der Länderspielpause also der Turnaround gelungen ist, gilt es jetzt, einen langfristigen Plan zu entwickeln. Polanskis Rolle verändert sich vom Feuerwehrmann hin zum Hoffnungsträger. Zum Bauleiter eines Projekts, das Borussia wieder etwas gibt, was sie verloren hatte: Eine klare Richtung.

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Dabei wird er selbstverständlich Unterstützung brauchen. Sportdirektor Rouven Schröder muss im Winter personell nachlegen, Polanski die nötigen Werkzeuge an die Hand geben. Spieler mit Charakter, die bereit sind, durch den Schmerz zu gehen. Auch vor großen Namen dürfen sie im Borussia Park nicht zurückschrecken. Die klare Botschaft: Wer den Weg nicht mitgeht, muss sportliche Konsequenzen fürchten.

Polanskis Vertragsverlängerung bis 2028 ist ein Bekenntnis. Aber auch ein Versprechen. An die Fans. An den Klub. Aber vor allem an eine Idee: Dass man aus zwei guten Spielen mehr wachsen lassen kann als kurzfristige Hoffnung. Polanski ist nicht die Lösung aller Probleme. Er ist die Chance, wieder einen Sinn darin zu sehen, sich ihnen zu stellen.

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