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Mainz 05 und Bo Henriksen befinden sich längst in einer handfesten sportlichen Krise. In Rheinhessen muss sich dringend etwas ändern.
Der 1. FSV Mainz 05 befindet sich auch nach der ernüchternden Pleite gegen den VfB Stuttgart weiterhin tief im Abstiegskampf. In Rheinhessen läuft derzeit so ziemlich alles falsch, was falsch laufen kann. Die Krise reicht vom einstigen Erfolgscoach, der immer mehr Marotten seines Vorgängers übernimmt, bis hin zu einer völlig desillusioniert agierenden sportlichen Führung.
Wacht der selbsternannte Karnevalsverein nicht augenblicklich auf, wird am Saisonende der Abstieg stehen. Bereits in der Hinrunde 2020/21 sowie in der Hinrunde 2023/24 liefen die Nullfünfer sehenden Auges ins Verderben, bevor sie sich mit zwei geschichtsträchtgien Rückrunden doch noch retten konnten. Ein drittes Mal wird den Mainzern dieses Kunststück aber nicht gelingen.
Kriegt Henriksen noch die Kurve?
In Mainz gewinnt man bisweilen den Eindruck, die Verantwortlichen begreifen die Tragweite der sportlichen Darbietungen ihrer Mannschaft nicht so ganz. Oder sie wollen es einfach nicht. In Person von Bo Henriksen richtet sich dieser Vorwurf vor allem an sein fragwürdiges Personalmanagement. Immer wieder setzt der Däne, dessen Spielsystem längst decodiert scheint, auf das gleiche Personal als auch auf die immer selbe Taktik.
Das sogenannte Leistungsprinzip wendet der Däne nur selektiv an. Während teure Sommerneuzugänge wie William Bøving keinen Fuß in die Tür bekommen, erweist sich Henriksens Nibelungentreue gegenüber gestandenen Akteuren wie Jae-Sung Lee oder Philipp Mwene als immer gefährlicher. Formstarken Akteuren wie Arnaud Nordin oder Armindo Sieb wird durch ein miserables Personalmanagement sowie viel zu späte Wechsel jede Chance genommen, einen sportlichen Impact zu liefern.
Erschreckende Parallelen zu Svensson
Doch wo soll auch etwas Positives entstehen, wenn die negativen Umstände immer gleich bleiben? Ein bekannter Physiker definierte es einst wie folgt: „Verrückt ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Besser könnte jene Definition von Wahnsinn in diesen Tagen auf den Mainzer Coach gar nicht zugeschnitten sein. Henriksen erweist sich zunehmend als lernresistent. Sollte dies auch in den kommenden Wochen so bleiben, müssen die Verantwortlichen den 50-Jährigen im Sinne des sportlichen Überlebens von seinen Aufgaben entbinden.
Die Parallelen zu seinem Vor-Vorgänger Bo Svensson sind in diesen Tagen erschreckend. Ein jeder Mainzer Anhänger wird sich an die letzten Wochen des ehemaligen Coaches zurückerinnern. Svensson wirkte zunehmend gereizt, ratlos und inkonsequent. Die aktuelle Situation wirkt wie ein Abziehbild von vor zwei Jahren. Während sich der langjährige Profi damals im Sinne des Clubs zu einem Rücktritt entschloss, wird Henriksen eher nicht proaktiv auf die Verantwortlichen zukommen.
Das es zu einer Entlassung kommen wird, erscheint in der aktuellen Konstellation äußerst unwahrscheinlich. Zu verblendet wirken Sportdirektor Niko Bungert und allen voran Sportvorstand Christian Heidel in ihrem Auftreten. Den Erfolgscoach der vergangenen Saison am sportlichen Ist-Zustand zu messen, widerstrebt den Verantwortlichen offenbar.
Ein dritter Coach wird das Wunder, die Rheinhessen nach einer völlig verkorksten Hinrunde noch zum Klassenerhalt zu führen, nicht vollbringen. Klar ist: In Mainz müssen sie dringend aufwachen
