Kaua Santos und ein unwürdiges Schauspiel

Foto: Biso – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0

Nach zuletzt einigen Patzern ist klar: Kaua Santos ist nicht mehr die Nummer 1 von Eintracht Frankfurt. Sein Coach Dino Toppmöller tut ihm damit definitiv keinen Gefallen.

Nach einigen Unsicherheiten in den vergangenen Wochen gab Frankfurt-Trainer Dino Toppmöller auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Champions-League-Partie gegen den FC Liverpool bekannt, dass am Mittwoch wieder Neuzugang Michael Zetterer im Tor stehen wird. Für Kaua Santos ist es eine Rückversetzung ins zweite Glied, die den Werdegang des brasilianischen Toptalents nachhaltig beschädigen könnte.

Auch wenn Santos nach seiner Rückkehr auf den Platz immer wieder schwächelte, muss man festhalten, dass die Entscheidung für den 22-Jährigen Schlussmann von den Verantwortlichen aus voller Überzeugung getroffen wurde. Nach dem Abgang von Kapitän und Führungsfigur Kevin Trapp legte sich die SGE schnell auf den Brasilianer als neue Nummer 1 fest. Neuzugang Michael Zetterer verpflichtete man mit der klaren Perspektive Stellvertreter.

Was wird aus Santos?

Dass sich Toppmöller nun für einen erneuten Torwartwechsel entschied, kommt für Santos einem Genickschlag gleich. Ein Spieler in diesem Alter, vor allem in dieser Phase seiner Karriere, lebt vom Vertrauen seines Umfelds. Was sein Coach auf der Pressekonferenz kommunizierte, entpuppt sich zwischen den Zeilen schnell als Misstrauensvotum. Der Entschluss, im Tor erneut zu wechseln, ist keine Entscheidung für Zetterer, sondern gegen Santos.

Auch wenn die Maßnahme sportlich eine nachvollziehbare ist, hat die SGE sich selbst in jenes Dilemma manövriert. Eine derart forsche Kommunikation hinsichtlich der Rollenverteilung haben sich die Frankfurter selbst auferlegt. Dass Santos durch jene Entscheidung unweigerlich zum Sündenbock für die desaströsen Defensivperformances der Eintracht wird, nimmt man billigend in Kauf.

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Ist man von einem jungen Keeper vollends überzeugt, gesteht man ihm Fehler zu. Derartige Unsicherheiten gehören in dieser Entwicklungsphase einfach zum Lernprozess. Ein Beispiel können sich die Verantwortlichen beispielsweise am SC Freiburg nehmen. Als der heutige Stammkeeper Noah Atubolu zu Beginn seiner Zeit als Nummer eins immer wieder Unsicherheiten zeigte, sprach ihm sein damaliger Coach Christian Streich immer wieder Mut zu und schloss einen Torwartwechsel kategorisch aus.

Sollte die Defensivmisere, die weit über die Torwartposition hinausgeht, auch gegen den FC Liverpool weiterhin anhalten, wird das Thema spätestens in wenigen Wochen erneut auf den Tisch kommen. Ob Santos diese Entscheidung wegstecken kann und gestärkt aus dieser Situation hervorgeht, wird maßgeblich davon abhängen, welchen langfristigen Plan die Verantwortlichen verfolgen.

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