Virkus Aus kommt zu spät – Ein Kommentar

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Foto: Holger Geyer – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en

In Mönchengladbach brennt es lichterloh. Mit dem Rücktritt von Roland Virkus entledigt sich die Borussia einer Personalie, die (sich selbst) viel zu spät als Hauptproblem identifizierte.

Nach dem vor allem defensiv völlig desolaten 4:6 nach zwischenzeitlichem 0:5-Halbzeitrückstand gegen Eintracht Frankurt gab es auch auf Führungsebene erste personelle Konsequenzen beim aktuellen Bundesliga-Schlusslicht. Mit nur zwei mageren Pünktchen aus fünf Spielen musste nach Trainer Gerardo Seoane, beerbt vom bemitleidenswerten Eugen Polanski, auch Sportvorstand Roland Virkus einen Hut nehmen.

Die Bekanntgabe des Vereins, Virkus auf dessen Empfehlung hin von seinen Aufgaben entbunden zu haben, kommt nicht nur für Anhänger der Fohlenelf gefühlsmäßig deutlich zu spät. Bereits zum Ende der vergangenen Spielzeit wäre ein harter Cut zwingend notwendig gewesen. Neben Ex-Coach Seoane hätte auch der Nachfolger von Max Eberl im Sinne eines Neuanfangs seinen Platzt räumen müssen. Das dies nicht geschah, führte die Borussia sehenden Auges in die sportliche Misere. Ein vermeidbares Szenario.

Virkus und die desolate Transferstrategie

Stattdessen entschied man sich unter Virkus´ Führung zu einem „Weiter so“. Nicht nur in der Trainerpersonalie, sondern auch in Sachen Neuverpflichtungen verantwortete der 58-Jährige eine weitere Transferperiode, die in der Retrospektive mit Fug und Recht als katastrophal bezeichnet werden darf. Auf sportlich instabile, sündhaft teure Zukunftswetten wie Gio Reyna folgte mit Kevin Dijks oder Haris Tabakovic bestenfalls Bundesliga-Durchschnitt. Auch wenn die Vision bei Namen wie Shuto Machino oder Yannick Engelhardt einleuchtender erscheint, benötigte die Borussia Soforthilfen.

Dass es in Gladbach nach dem Abgang von Führungsspielern wie Ko Itakura zwingend gestandene Kräfte benötigt hätte, übersah Virkus wieder einmal. Bezeichnend dafür war dessen letzter öffentlicher Auftritt im Doppelpass vergangenen Sonntag, als der Architekt des Misserfolgs das eigene Verletzungspech als Hauptgrund für die sportliche Misere anführte.

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Auch wenn Seoane-Nachfolger Eugen Polanski in Leverkusen ein überzeugendes Debüt ablieferte, war schon vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt klar, dass er mit diesem Kader keine Wunder vollbringen wird. Nicht nur fehlt es der Borussia personell sowie individuell an den Basistugenden, sondern auch in der sportlichen Führungsriege an der nötigen Selbstreflexion.

Klub-Präsident Rainer Bonhof zeigte sich zuletzt immer wieder desillusioniert und sorgte in Interviews mit unverhältnismäßiger Schönfärberei für Kopfschütteln. Bei den Fohlen wird sich an der sportlichen Lage dauerhaft nur dann etwas ändern, wenn man geschlossen erkennt, das der sportliche Kurs der völlig Falsche ist. Bleibt dieser Entwicklungsschritt aus, wird die sportliche Talfahrt des einstigen Weltklubs am Saisonende mit hoher Wahrscheinlichkeit in Liga 2 enden.

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