Foto: IMAGO/Martin Hoffmann – https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Sandro Wagner ist in Augsburg nach anfänglichem Hype auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Doch wie geht es für den Publikumsliebling nun weiter?
Nach dem furiosen 3:1-Auftaktsieg in Freiburg herrschte in Augsburg schnell große Euphorie. Sandro Wagner, zuvor Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann, brachte nach langer Zeit mal wieder so etwas wie Glamour in die Stadt. Für viele Experten war bereits zum Zeitpunkt der Wagner-Verpflichtung klar: Der häufig als graue Maus deklarierte FCA hat hier einen echten Coup gelandet.
Wagner präsentierte sich seit Amtsantritt vor allem als hervorragender Kommunikator. Der 39-Jährige machte schnell klar, dass er vor allem in seiner ersten Saison als Schutzschild für seine Mannschaft agieren möchte. Das Motto: Wenn die Fans ihren Unmut äußern wollen, sollen die das doch bitte in Richtung des Ex-Bayern-Profis tun. Eine starke Message, die dem während seiner aktiven Zeit immer mal wieder umstrittenen Ex-Profi schnell große Sympathiepunkte einbrachte.
Wagner und die mediale Dauerpräsenz
Nach besagtem Auftaktsieg in Freiburg kehrte bei den bayrischen Schwaben allerdings schnell Ernüchterung ein. Nach den Niederlagen gegen Bayern, St. Pauli und Mainz kam für den Trainer-Rookie erstmals Gegenwind auf. Auch medial wurde schnell die erste Krise herbeigeredet. Zitate wie der FCA wäre auf keiner Position „schlechter als der FC Bayern“, brachte dem Trainer viel Kopfschütteln ein.
Das alles sind für Wagner Dinge, die ihm bereits zu seinem Amtsantritt klar gewesen waren. Nicht umsonst sprach der seit über 20 Jahren im Profifußball aktiv ehemalige Nationalstürmer im Saisonvorlauf davon, auch in sportlichen Schwächephasen eine verschworene Einheit bilden zu wollen. Dass der 39-Jährige im Vorfeld der richtungsweisenden Partie gegen Heidenheim (0 Punkte/ Platz 18) erneut den medialen Fokus entsprechend ausrichtete, darf als Akt der eigenen Konsequenz gewertet werden.
Auch wenn Wagner im Vorfeld des Kellerduells gegen das Team von Frank Schmidt zugab, „massiv Druck“ zu spüren, relativierte er die Tragweite der aktuellen Situation auf seine ganz eigene Arte und Weise. Dazu sagte er: „Druck ist, wenn ich als Familienvater meine Kinder nicht ernähren kann.“ Eine Kernaussage die sein Wirken bei den Fuggerstädtern bislang treffend beschreibt. Die nötige Unbekümmertheit darf auch im stressigen Bundesligaalltag nicht fehlen.
Auch wenn zuletzt immer wieder Kritik aufkam, Wagner hätte in der Fuggerstadt einen Personenkult losgetreten, wirkt der 39-Jährigen weiterhin fest entschlossen. Schafft er es unter dem Deckmantel der öffentlichen Aufmerksamkeit, das Team in den kommenden Wochen weiterhin nach seinen Vorstellungen zu entwickeln, werden auch die Punkte bald wieder ihren Weg nach Augsburg finden.