Mainz 05 – Auf der Rasierklinge durch Europa?

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Das Sommer-Transferfenster ist nun endgültig geschlossen. Ein Grund mehr, heute einen Blick voraus auf die anstehende Saison des 1. FSV Mainz 05 zu werfen.

Nach dem 4:1-Sieg im Rückspiel gegen Rosenborg Trondheim und dem damit verbundenen Einzug in die Conference-League-Ligaphase steht fest: Die Mainzer tanzen in dieser Saison auf drei Hochzeiten. Für Trainer Bo Henriksen und sein Team ist es der verdiente Lohn nach einer hervorragenden letzten Spielzeit. Doch können die 05er dieses Niveau nur ansatzweise halten?

Nach der ersten Saisonphase mit fünf Pflichtspielen binnen 14 Tagen haben die Rot-Weißen ihren ersten Härtetest bereits hinter sich. Die Bilanz dabei lautet: Zwei Siege, ein Unentschieden sowie zwei Niederlagen. Trat man im Pokal zum erfolgreichen Pflichtspielauftakt in Dresden (1:0) noch minimalistisch in Erscheinung, setzte es beim Playoff-Hinspiel in Trondheim (1:2) sowie zum Heimauftakt gegen Köln (0:1) bittere wie unnötige Niederlagen. In beiden Partien waren die Mainzer schließlich nicht die schlechtere Mannschaft gewesen. Nach einem überzeugenden Rückspiel gegen die Norweger sowie einem späten Punktgewinn in Wolfsburg (1:1) ist Zeit, stellt sich die Frage, wohin die Reise geht.

Mainzer Transferfenster

Personell ist die Mannschaft mit Ausnahme des Abgangs von Jonathan Burkardt (Eintracht Frankfurt) im Kern zusammengeblieben. Während umworbene Schlüsselspieler wie Nadiem Amiri, Kaishu Sano oder auch Anthony Caci also gehalten werden konnten, verstärkten sich die Mainzer neben etlichen Perspektivtransfers wie Kasey Bos oder Sota Kawasaki vor allem in vorderster Front. Als Burkardt-Ersatz fand Benedict Hollerbach aus der Hauptstadt früh im Sommer den Weg nach Mainz, während William Bøving am Deadline Day aus Graz nach Rheinhessen wechselte.

Bedarf hätten die Mainzer auch in der Innenverteidigung sowie im zentralen Mittelfeld noch gehabt. Keinen Ersatz für die bereits früh überspielt wirkenden Amiri und Sano zu verpflichtet zu haben, könnte sich für die Verantwortlichen noch als Fehler herausstellen. Bei kommender Dreifachbelastung auf die geringe Verletzungsanfälligkeit ihres Mittelfeld-Duos zu vertrauen, könnte sich als fataler Trugschluss erweisen.

Mainzer Fokus auf Abläufen und Integration

Die Transfers des selbsternannten Karnevalsvereins geben also ein gemischtes Bild ab. Der Kader ist personell in vielen Bereichen auf Kante genäht. Spielerisch wirken die Mainzer zunehmend gefestigter. Die taktische Arbeit des Trainerteams fruchtet, im Verlaufe der Spielzeit ist hier von einer weiteren Steigerung auszugehen. Henriksen und sein Staff schafften es bisher stets, das Team in seinen Abläufen linear weiterzuentwickeln.

Die Dreierkette wandelte der Däne in dieser Spielzeit bereits des Öfteren in einigen Spielphasen zu einer variablen Viererkette ab. Mal schob der aggressive Kohr ins Mittelfeld, oder die Schienenspieler Caci oder Mwene rückten ein. In der Offensive gilt es für die arrivierten Paul Nebel und Jae-Sung Lee, die Neuzugänge Hollerbach und Bøving schnellstmöglich kennen- und integrieren zur lernen. Die Qualität der Mainzer Abschlüsse wird entscheidend sein. Die Qualitäten des abgewanderten Burkardt nicht ersetzen zu können, wird den Mainzern Probleme bereiten. Auch Nelson Weiper kommt hier eine Schlüsselrolle zu.

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Fakt ist also: Während die spielerische Komponente auf stabilem Fundament steht, wird es in Sachen Personal wird es für die Mainzer früh auf günstige Umstände ankommen. Sollten die Nullfünfer von Verletzungsmiseren verschont bleiben und die Führungsspieler nur ansatzweise ihr Leistungsniveau halten können, steht bei den Rheinhessen einer sorgenfreien Saison nur wenig im Wege. Für mehr dürfte es aufgrund der starken Konkurrenz in diesem Jahr wohl eher nicht reichen.

In der Conference League ist den Mainzern allein aufgrund der Kaderqualität eine Platzierung unter den ersten Acht in jedem Fall zuzutrauen. Wie weit man es im Turnierverlauf schafft, hängt von den Umständen des Wettbewerbs ab. Im Pokal ist der FSV bekanntlich eine Wundertüte. In der zweiten Runde könnte zu Hause gegen den VfB Stuttgart bereits früh Schluss sein. Der Mainzer Saisonverlauf ist mit vielen Fragezeichen verbunden. Nicht auszuschließen, dass die Rheinhessen im Worst Case den Blick schnell nach unten richten müssen.

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