Bundesliga – https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de Foto: Marco Verch
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Der Startschuss zur Rückrunde ist endlich gefallen. Auch deshalb ist klar: Es ist wieder mal Zeit für eine weitere Folge Bundesliga Diaries. Mit dabei an diesem Wochenende: Ein Lehrbuchbeispiel für Mentalität, eine niemals aufgebende Kämpfernatur und die Rückkehr des Pressing-Rüpels.
Dieser 18. Spieltag versprach schon zu Beginn am Freitag so einiges. Krisengebeutelte Dortmunder traten zum „Spitzenspiel“ in Frankfurt an. Wenn man das denn bei einem Duell von Platz drei gegen Platz 10 überhaupt noch so nennen kann. Die SGE ging in jedem Fall als eindeutiger Favorit ins Rennen. Ohne Omar Marmoush, dessen Wechsel zu Manchester City kurz bevorsteht, zog das Team von Dino Toppmöller dennoch bereits früh das Momentum auf ihre Seite. Durch ein frühes Tor von Hugo Ekitiké und den späten K.o.-Schlag von Oscar Höjlund stürzten eiskalte Frankfurter Nuri Sahin und Co. noch tiefer in die Krise. Auch wenn der BVB sich nach und nach fing, reichten 68 % Ballbesitz am Ende nicht für etwas Zählbares bei gewieften Frankfurtern.
Am Samstag ging es dann gleich auf mehreren Schauplätzen launig zur Sache. Während der VfB Stuttgart den SC Freiburg mit einer deftigen 4:0-Packung zurück in den Schwarzwald katapultierte, schlugen die Bayern den VfL Wolfsburg in einem intensiven Schlagabtausch unter anderem durch einen Doppelpack von Leon Goretzka mit 3:2. Der 29-Jährige ist beim deutschen Rekordmeister so etwas wie die fleischgewordene Kämpfernatur und lässt sich von seinem Status als Verkaufskandidat Nummer eins auch weiterhin nicht unterkriegen.
Holtmann der Philosoph
In Bochum ereignete sich dann zeitgleich etwas, das wohl nur die wenigsten nach 21 Minuten im Vonovia Ruhrstadion für möglich gehalten hätten. Zu diesem Zeitpunkt führten eiskalte Dosen nämlich bereits mit 3:0. Ein sichtlich frustrierter Hecking ergab sich auf der Bank wütend gestikulierend bereits seinem Schicksal, das es an diesem Tag noch gut mit dem VfL meinen sollte.
Denn er hatte die Rechnung ohne Myron Boadu gemacht. Noch unter der Woche kritisierte der Trainer-Veteran seinen Schützling scharf. Der 24-Jährige antwortete dann auf seine ganz persönliche Art und Weise und sorgte im Alleingang noch für einen vielumjubelten Punktgewinn. Teamkollege Gerrit Holtmann verlieh der Bochumer Ekstase im Anschluss der Partie mit einem bereits jetzt ikonischen Zitat Flügel: „Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Dose sich öffnet – und heute gegen die Dosen, perfekter geht’s ja gar nicht“, frohlockte der 29-Jährige. Ein Spruch für jeden Jahresrückblick.
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Bayer Leverkusen gab sich am Samstag abend in seiner Rolle als Bayern-Jäger auch weiterhin keine Blöße. Mit 3:1 schlugen zum Ende hin etwas fahrlässige Alonso-Schützlinge über weite Strecken zahnlose Gladbacher. Auch Florian Wirtz, diesmal vom Verkehrschaos auf der A1 verschont, lief erneut zu Höchstform auf.
Bundesliga am Sonntag: Rückkehr des Rüpels
Am Sonntag dann empfing Union formstarke Mainzer zu einem richtungsweisenden Spiel an der alten Försterei. Und die Männer von Steffen Baumgart begannen von Minute eins an mit dem Messer zwischen den Zähnen. Das leidenschaftlich pressende Unioner bereits nach wenigen Sekunden in Führung gingen, kam dabei nicht von ungefähr. Die Rückkehr der altbekannten Union-Tugenden und die Rüpel-Mentalität ihres inbrünstigen Chefcoachs trugen die Berliner am Ende zu einem hochverdienten 2:1-Sieg.
Wenige Minuten später beendeten ebenfalls krisengebeutelte Augsburger ihren Negativlauf gegen zuletzt formstarke Bremer. Quasi ein Abziehbild der Ausgangssituation in Berlin-Köpencick sorgte auch im Weserstadion für einen Sieg der Underdogs. Ach Bundesliga, was lieben wir dich!