Jamal Musiala – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Foto: Steffen Prößdorf
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Manchmal kommt doch alles anders als erwartet. Obwohl die Gespräche zwischen Jamal Musiala und dem FC Bayern bezüglich einer Vertragsverlängerung bislang äußerst positiv verliefen, blockiert nun ausgerechnet der Wunsch nach einer Ausstiegsklausel den Abschluss des Deals. Die Forderung des 21-Jährigen ist nachvollziehbar, setzt den den deutschen Rekordmeister gleichzeitig aber unter enormen Handlungsdruck.
Die Vertragsverlängerung von Jamal Musiala beim FC Bayern schien in den letzten Wochen eigentlich nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Sowohl der Verein als auch der Spieler streben eine weitere Zusammenarbeit an. Eigentlich eine Win-Win Situation, wenn da nicht Musialas Wunsch nach einer Ausstiegsklausel wäre. Diese Meldung der Sport BILD versetzte am Dienstagabend zahlreich Fans des deutschen Rekordmeisters in Aufruhr. In den sozialen Medien entstand eine regelrechte Kontroverse.
Klar ist: Eine derartig wichtige Zukunftsentscheidung, bei der sich Verein und Spieler grundsätzlich einig sind, ist in solchen Fällen vor allem ein klares Commitment des Spielers. Dass sich Musiala und seine Agenten absichern wollen, ist aus Sicht des deutschen Nationalspielers ein nachvollziehbarer Gedankengang. Der Offensivspieler folgt mit diesem Wunsch den knallharten Prinzipien des Geschäfts. Auch wenn er den FC Bayern als seine sportliche Heimst sieht, will der 21-Jährige weiterhin alle Trümpfe in der Hand behalten. Eine 175 Millionen schwere Ausstiegsklausel garantiert ihm genau das.
Musiala-Klausel aus Vereinssicht eine Katastrophe
Aus Sicht des FC Bayern käme eine solche Ausstiegsklausel sportlich einer Katastrophe gleich. Der deutsche Rekordmeister würde in diesem Fall jegliche Trümpfe aus der Hand geben. Die eigene Verhandlungsposition zu schwächen und die Interessen des Spielers über die eigenen Ziele zu stellen, steht keineswegs in Einklang mit den Werten des Vereins. Aus diesem Grund besitzt im aktuellen Bayern-Kader auch kein Spieler eine derartige Klausel.
Allein ein Blick in die Vergangenheit reicht, um die potenzielle Tragweite einer derartigen Exit-Option einschätzen zu können. Der Fall Neymar versetzte vor einigen Jahren ganz Europa in Aufruhr. PSG, das seinerzeit 222 Millionen für die Dienste des Brasilianers nach Barcelona überwies, ließ die stolzen Katalanen handlungsunfähig zurück und demütigte sie bis ins Mark. Der FC Bayern ist aufgrund vorhandener Präzedenzfälle definitiv gewarnt. Europas Topklubs um Real Madrid, Manchester City und Co. sind finanziell ohne Weiteres in der Lage, die Summe von 175 Millionen Euro aufzubringen.
Eine derartige Klausel im Vertrag Musialas erscheint deshalb äußerst unwahrscheinlich. Wenn Weltstars eines Kalibers Robert Lewandowski, Harry Kane oder Joshua Kimmich nie eine derartige Klausel besaßen, warum sollte dann ausgerechnet Musiala eine solche erhalten? Aus Sicht des Vereins wäre das schlichtweg sinnbefreit.
Sollte der 21-Jährige allerdings auch weiterhin auf eine derartige Klausel drängen, könnten die Vertragsgespräche doch noch scheitern. Ein Worst-Case-Szenario, dass der deutsche Rekordmeister unter allen Umständen zu verhindern versuchen wird. Ob dies gelingt, wird auch daran liegen, wie kompromissbereit die Musiala-Seite sich in den kommenden Wochen noch präsentiert.