Portugals Fans – https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Foto: Raimond Spekking
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In weniger als einer Woche beginnt also die Fußball Europameisterschaft in Deutschland. Wir wollen uns in diesen Tagen vor dem Turnier einer neuen Serie widmen – Dem 4Ballers EM-Check, bei dem (Geheim-) Favorit Portugal den Anfang macht.
Turnierfavorit unter dem Radar
Auf dem Papier bringt die Elf von Nationaltrainer Roberto Martínez alles mit, um um den EM-Titel konkurrieren zu können. Die individuelle Qualität, sie ist genauso vorhanden wie eine gewisse Homogenität im Team, die den Südeuropäern gar eine ganze Qualifikation ohne Niederlage einbrachte.
Die Portugiesen, sie gelten seit Jahren als starke Mannschaft, die zum erweiterten Favoritenkreis gehört. Doch in ihrer stärksten Phase, bestückt mit dem vielleicht besten Kader Europas spricht im Jahr der Europameisterschaft kaum jemand von ihnen. Doch warum fliegen die Iberer trotz ihrer ohne Zweifel vorhandenen Stärke sowie einem extrem versierten Trainer öffentlich derart unter dem Radar?
Immer wieder Probleme
Die Gründe dafür sind äußerst vielfältig. Zum einen, weil Cristiano Ronaldo und Co. in den letzten Jahren stets als gute Mannschaft galten, die es dennoch nie vermochte, ihr spielerisches Optimum zu entfalten. Immer wieder gab es im Kader des Europameisters von 2016 eine Ansammlung von starken Individualisten, die doch als Kollektiv nie so richtig funktionierten wollten und immer wieder von Nebenkriegsschauplätzen eingeholt wurden.
Bestes wie jüngstes Beispiel ist die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, bei dem Kapitän Ronaldo von Ex-Nationaltrainer Fernando Santos ab dem dritten Gruppenspiel auf die Bank verfrachtet wurde und damit eine Nationaldiskussion entfachte. Portugal erreichte ohne die Führung seines Stars zwar noch das Viertelfinale, schied dann allerdings aufgrund der fehlenden Charakterstärke sowie kollektiver Missstände gegen Überraschungsteam Marokko aus.
„Immer wieder gab es im Kader des Europameisters von 2016 eine Ansammlung von starken Individualisten, die doch als Kollektiv nie so richtig funktionierten wollten und immer wieder von Nebenkriegsschauplätzen eingeholt wurden.“
Personal im Check
Wie bereits angerissen, tummeln sich im Kader Portugals neben Rekordtorschütze Ronaldo besonders offensiv starke Einzelspieler wie Rafael Leão, Bernardo Silva oder João Félix, hinter denen ebenso im Mittelfeld starke Persönlichkeiten wie Bruno Fernandes oder João Palhinha die Fäden ziehen.
Die Iberer, sie scheinen auch aufgrund der hervorragenden Arbeit ihres Trainers Martínez als Kollektiv gefestigter denn je, agieren nach klaren Vorgaben entweder im 4-3-3 oder im 4-1-4-1, das besonders gegen den Ball mehr Absicherung verspricht und dem Team auch offensiv mehr Freiheiten einräumt. Der 50-Jährige Coach, zuvor auch schon als Auswahltrainer Belgiens aktiv, gilt als nahbarer Kommunikator, der seinem Team einen attraktiven Spielstil verordnet.
„Der 50-Jährige Coach, zuvor auch schon als Auswahltrainer Belgiens aktiv, gilt als nahbarer Kommunikator, der seinem Team einen attraktiven Spielstil verordnet.“
Qualität übertrifft Skepsis
Die Portugiesen, sie sind allein aufgrund ihrer Grundvoraussetzung, mit der sie ins Turnier gehen, definitiv als heißer Anwärter auf den Titel zu sehen. Angeführt von Kapitän Ronaldo sind sie auch taktisch extrem versiert, was die bloße individuelle Qualität, die im Kader der Iberer ohnehin schon en masse vorhanden ist, noch einmal deutlich aufwertet.
Schafft es die Seleção in diesem Jahr auch noch dauerhaft die zwischenmenschlichen Probleme auszuräumen und im Turnier mit der nötigen Konzentration ans Werk zu gehen, ist eine Menge drin. Das sie dann öffentlich auch noch derart unter dem Radar fliegen, spielt den so etwas befreiter aufspielenden Südeuropäern vielleicht sogar in die Karten.