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Es war wieder einmal so eine berühmte magische Nacht in Anfield. Jener Ort, der laut Trainerlegende José Mourinho als einziges Stadion dieser Welt dazu fähig ist, Tore zu erzielen, wurde auch am 21. Februar 2023 wieder einmal Schauplatz eines mehr als nur geschichtsträchtigen Spiels. Die Reds wollten Wiedergutmachung für eine bis dato völlig verkorkste Saison und gleichzeitig Revanche nehmen für die Finalniederlage von Paris im vergangenen Jahr. Doch trotz überragendem Start kam alles anders und Real Madrid sorgte als erstes Team in Liverpools Vereinsgeschichte für fünf(!) Gegentore auf heimischem Platz und machte Anfield kurzer Hand zu einem magischen Ort der Erinnerungen für alle Blancos und bescherte der ganzen Fußballwelt eine weitere Nacht der Superlative. Anlässlich dieser eindrucksvollen Lehrstunde Madrids für den LFC möchte ich das Geschehene gerne in einem Kurzkommentar zusammenfassen.
Zwischen Genie und Wahnsinn
Eine magische Nacht sollte es also werden für den FC Liverpool und Jürgen Klopp und diese schien es auch zu geben, war man bereits nach knapp 15 Spielminuten 2:0 durch Tore von Núñez und Salah vorne. In Madrid musste man Schlimmes befürchten, Angriff um Angriff brach über die Blancos herein, die sich einfach nicht vom Liverpooler Dauerdruck zu befreien vermochten. Doch dann, gerade als man dachte Real wäre nicht mehr zu retten, belehrte man seine Kritiker wieder einmal eines Besseren. Vinicius Jr. traf in die größte Druckphase des Gegners hinein zum Anschlusstreffer (21.) und sorgte vor der Pause nach Alissons Abspielfehler sogar noch für den 2:2 Ausgleich (36.). Wieder einmal wusste man nicht so recht was hier geschah und das Carlo Ancelottis Team den Gegner nach der Pause historisch durch weitere Tore von Militao und Benzema (Doppelpack) komplett auseinandernahm sowie anschließend auch noch durch seine unfassbare Ballsicherheit demütigte, war nicht weniger als eine unfassbare Machtdemonstration. Zum einen gegenüber Liverpool aber auch gleichzeitig gegenüber Europas Elite, der man während man einen punktgenauen 40 Meter Diagonalball spielte, rotzfrech zuwinkte. Eine brutale Kampfansage eines spanischen Dauertriumphators die eigentlich nur eins bedeuten kann: Mit diesen Blancos ist immer zu rechen.
Real macht Real Dinge
Diese Partie nach diesem Start noch zu so einem Ende zu führen, käme normalerweise einer Sensation gleich, doch nicht wenn man Real Madrid heißt. Zu oft hat man vor allem in der letzten Saison diesen Kampfgeist und den unbändigen Siegeswillen in den Augen eines jeden Spielers gesehen, wenn man bereits totgesagt am Boden lag. Gewinnen liegt einfach in der DNA dieses Vereins und das bewies man auch gestern wieder einmal eindrucksvoll. So viele Spieler in diesem Team, die zu viel erlebt haben, um sich von so etwas wie Anfield auch nur ansatzweise aus der Ruhe bringen zu lassen, sind nicht weniger als ein absolutes Phänomen. Veteranen wie Benzema, Modrić oder auch Nacho Fernández, der nach seiner Einwechslung für den schwachen David Alaba für mich sogar der heimliche Matchwinner dieses Abends war, sind praktisch das Synonym für Stressresilienz. Und auch die nächste Generation um Youngstars wie Vinicius Jr. (der mittlerweile eigentlich schon ein absoluter Superstar ist), Fede Valverde oder Eduardo Camavinga, sollte ganz Europa aufgrund ihrer großen Lehrmeister sowie der eigenen individuellen Qualität in Angst und Schrecken versetzen. Auch wenn der Gegner Liverpool war, der diese Saison überhaupt nicht er selbst zu sein scheint, bin ich mit einem ganz sicher: Mit diesem Real Madrid ist definitiv wieder zu rechen. Und um den Kreis dieses wunderbaren Abends für einen jeden Madridista rund zu machen, möchte ich gerne mit den Worten der weltberühmten Liverpooler Band „The Beatles“ schließen, wenn ich die Beziehung dieses Vereins zur UEFA Champions League mit den folgenden Worten beschreibe: „It’s a love that lasts forever, It’s a love that had no past, Don’t let me down!