4Ballers Orakel #1 -Xabi Alonso

Da stand er also, Xabi Alonso bei seinem Debüt an der Seitenlinie als neuer Trainer von Bayer Leverkusen. Unter der Woche als Nachfolger für den entlassenen Gerardo Seoane präsentiert und in bestem deutsch auf einer Pressekonferenz vorgestellt, holte der früherer Weltstar mit seiner neuen Mannschaft gleich mal einen 4:0 Kantersieg im ersten Spiel gegen Schalke 04. Obwohl der Baske als Trainer noch ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, sind die Hoffnungen in Leverkusen groß, das Alonso als Trainer eine ähnliche Entwicklung hinlegt wie als Spieler und diese unterm Bayer Kreuz ihren Anfang nimmt. Doch wie könnte die Trainerkarriere des früheren Sechsers überhaupt verlaufen und was erwartet die Fans eigentlich in Bezug auf seinen Spielstil und seine persönliche Art und Weise? Diesen Fragen und vielem mehr wird sich das neue Format 4 Ballers Orakel widmen und in dieser ersten Edition versuchen, den Karriereweg Xabi Alonsos auf seine ganz eigene Art und Weise und mit ein bisschen (viel) Fantasie vorherzusagen.

Anfänge in Leverkusen

Wir starten also in Leverkusen: Winterpause der Saison 22/23. Xabi Alonso hat mittlerweile seine ersten sieben Spiele als der Trainer der Werkself hinter sich. Das beeindruckende daran? Er gewinnt sie alle sieben. Seinem Debüt gegen Schalke folgt ein überzeugendes 2:0 bei Eintracht Frankfurt. Auch in Leipzig (1:0) sowie gegen Tabellenführer Union Berlin (4:1) wird in der Folge gewonnen. Sein Team präsentiert sich immer besser und wird zunehmend vertrauter mit dem von Alonso angestrebtem Ballbesitz- und Umschaltfußball. Nach der WM in Katar, die mit Brasilien ihren verdienten Sieger findet, wird Bayer zwei Winterneuzugänge verpflichten, die für Alonso später auf dem Weg zur ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte eine zentrale Bedeutung einnehmen werden. Stefan Ortega kehrt nach nur einem halben Jahr bei Manchester City als Herausforderer von Lukas Hradecky für die Torwartposition zurück in die Bundesliga und Sergio Arribas kommt von der Zweitvertretung Real Madrids ins Rheinland. In der Rückrunde erlebt Bayer einen steilen Aufstieg, der mit zwischenzeitlichen 13 Siegen in Serie seinen Höhepunkt findet. Am Ende der Saison läuft Leverkusen nach einer furiosen Aufholjagd, gestartet von Platz 17, noch auf einem überragenden 4. Platz ein. Alonso ist das neueste Wundermittel von Bayer und Leverkusen gilt für die kommende Saison als einer der großen Favoriten auf die Meisterschaft.

Mit spanischer Dominanz zur ersten Meisterschaft

Für die neue Saison verstärkt man sich unter anderem mit dem fünffachen Champions League Sieger Nacho Fernández, der als absoluter Abwehrchef von Real Madrid kommt und den Trainer noch aus früheren Tagen bei den Königlichen kennt. Die gemeinsamen Jubelszenen auf der Tribüne des Estádio da Luz 2014 in Lissabon bleiben einem jeden Real Madrid Fan wohl auf ewig im Gedächtnis. Ein absoluter Wahnsinnstransfer für die Werkself, der aber zum Basken und seiner immensen Anziehungskraft auf große Namen passt. Zudem finden Sechser Mikel Merino für die vereinsinterne Rekordablöse von 35 Millionen Euro, Josip Stanisic von Bayern München sowie Bryan Gil von den Tottenham Hotspur ebenfalls ihren Weg in die Bundesliga bzw. zu Starmagnet Alonso. Bayer 04 erlebt seinen ganz persönlichen Umbruch auf spanische Art, dem Trainer werden aufgrund seines Kultstatus nahezu alle Wünsche von den Lippen abgelesen. Bayer hat sein System mehr und mehr gefunden und startet mit einem 3-4-3 in die Saison. Vor Ortega, der im Tor mittlerweile Hradecky verdrängt hat, verteidigen mit Nacho, Hincapie und Tah drei Meister ihres Faches. In der zentrale ziehen Merino und Andrich die Fäden und werden von den hochstehenden Außenverteidigern Frimpong und Arribas flankiert. Im Sturm laufen Bryan Gil, Patrik Schick und Florian Wirtz auf. Dabei gestaltet sich das Spiel sowohl mit als auch gegen den Ball so variabel wie nie zuvor. Der Einfluss von Pep Guardiola auf seinen ehemaligen Schützling ist mittlerweile unbestreitbar. Die Abgänge von Tapsoba (FC Arsenal) und Diaby (FC Liverpool) werden mit Neuzugängen wie Stanisic ebenfalls gut in der Breite kompensiert. Bayer startet mit fünf Siegen zu Saisonbeginn furios in die neue Spielzeit und besiegt sogar den BVB in einem Rauschzustand auswärts mit 4:0. Vor diesem Leverkusen muss sich in dieser Spielzeit sogar der FC Bayern in Acht nehmen. Bis zur Winterpause verliert man nur ein einziges Spiel gegen Borussia Mönchengladbach und geht als Herbstmeister in die Winterpause (40 Punkte, 49:11 Tore). In der Rückrunde hat die Mannschaft mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und verliert nach drei sieglosen Spielen in Folge die Tabellenführung an den FC Bayern. Es entwickelt sich ein Zweikampf um die Meisterschaft, der am vorletzten Spieltag der Saison 23/24 seinen Höhepunkt findet. Bayer schlägt Bayern in einem wahnsinnigen Spiel mit 3:2 durch ein Last Minute Tor von Sergio Arribas und geht als Tabellenführer ins Saisonfinale. Gegen den Aufsteiger aus Hamburg macht Leverkusen mit einem 1:0 schließlich die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte perfekt. Xabi Alonso ist auf dem Gipfel seines bisherigen Trainerweges angekommen und sorgt für die Abschaffung des Namens Vizekusen.

Neuer Trainer des FC Bayern

Nach zwei zweiten Plätzen in Folge entlässt der FC Bayern Julian Nagelsmann, der nie das ganz große Versprechen einlösen konnte, das er bei seiner Verpflichtung zu sein schien. Als die Verantwortlichen sich auf die Suche nach einem neuen Trainer machen, die eigentlich keine ist, kommt man schnell an einem Namen gar nicht mehr vorbei: Xabi Alonso soll es sein. So naheliegend wie nachvollziehbar treten die Münchner Bosse schnell in Verhandlungen mit den Leverkusenern, die ihren Erfolgstrainer eigentlich nicht abgeben wollen, ihm aber auch aufgrund seiner großen Verdienste im Verein keine Steine in den Weg legen möchten. Alonso äußert sich diplomatisch, gibt zu Protokoll, sich die Aufgabe beim FC Bayern zuzutrauen, aber auch in Leverkusen zu bleiben, wenn der Verein auf den Vertrag besteht, der im Frühjahr 2024 um zwei Jahre bis 2026 verlängert wurde. Schnell ist klar, dass der FC Bayern eine neue Rekordablöse für einen Trainer würde bezahlen müssen. So kommt es, dass der Spanier für sage und schreibe 26 Millionen Euro aus seinem Vertrag in Leverkusen herausgekauft wird, um von nun an als neuer Trainer in München zu arbeiten. Dort angekommen drängt der neue Coach schnell auf den Transfer eines echten Neuners, der den Bayern in den Jahren zuvor abgegangen war. Alonso legt sich schnell auf Patrik Schick fest, den er noch bestens aus Leverkusen kennt. Bayern zahlt eine Ablöse von 50 Millionen Euro für den Torschützenkönig der abgelaufenen Saison und verstärkt sich zudem noch mit Diogo Costa im Tor als Herausforderer und mittelfristigen Nachfolger für Urgestein Manuel Neuer. Die Saison verläuft dann wie am Schnürchen, Alonso und sein FC Bayern eilen von Sieg zu Sieg und schließen die Saison mit 89 Punkten ab, knapp vorbei am Punkterekord von Triple Trainer Don Jupp (91 Punkte). Auch den DFB Pokal gewinnt man, nur in der Champions League ist im Halbfinale Endstation gegen Alonsos Ex-Verein Real Madrid (0:1, 1:1). Auch in den folgenden beiden Jahren ist der FC Bayern wieder das Maß aller Dinge und knackt in der Saison 26/27 mit 92 Zählern sogar den angesprochenen Punkterekord. Spieler wie Musiala, de Ligt oder Schick sind längst auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angekommen. Und als wäre das nicht genug, gewinnt der Spanier in seinem dritten Jahr auch noch die Champions League. Gegen Paris St. Germain siegt man in der Neuauflage des Finals von 2020 im Santiago Bernabeu mit 3:1.

Neue Aufgabe in der alten Heimat

Eine überragende Saison, die mit dem dritten Triple der Vereinsgeschichte beendet wird, wurde nur von einigen Störgeräuschen hinsichtlich des auslaufenden Kontraktes des Basken überschattet, der seinen Vertrag am Saisonende schließlich auslaufen lässt. Die Bayern versuchen alles um ihren Erfolgstrainer zu halten, doch können den Abschied an seine alte Wirkungsstätte zu Real Madrid nicht mehr verhindern. Parallelen zum ehemaligen Bayern Trainer Pep Guardiola werden extrem sichtbar, der dem Verein ebenfalls nach drei Jahren den Rücken kehrte. Alonso als sein ehemaliger Musterschüler tut es ihm nun gleich und verlässt die Säbener Straße in Richtung Santiago Bernabeu. Nach dem Rücktritt von Erfolgstrainer Carlo Ancelotti im Vorjahr und dem gescheiterten Experiment mit Raúl als Chefcoach der ersten Mannschaft, dürstet es den Champions League Rekordsieger wieder nach dem ganz großen Wurf. Und kein geringerer als Ex-Spieler Alonso, der mittlerweile auch als Trainer einer der ganz Großen ist, soll den Erfolg zurück ins verwöhnte Madrid bringen. Das Gesicht der Blancos hatte sich in den letzten Jahren extrem verändert, Vinicius Jr., Jude Bellingham und Erling Haaland sind mittlerweile die Stars der Mannschaft, Benzema, Modric und Kroos lange im Ruhestand. Im Tor steht noch immer Thibaut Courtois, davor verteidigen Miguel Gutiérrez, Eder Militao, David Alaba und Achraf Hakimi. Im Mittelfeld ziehen Bellingham, Valverde und Tchouameni die Fäden. In vorderster Front spielen mit Vinicius Jr., Erling Haaland und Rodrygo Goes mittlerweile drei absolute Weltstars in Madrid. Auch Supertalent Endrick scharrt dahinter bereits mit den Hufen. Der Kader gibt alles her, was es für den großen Wurf braucht und die Aufgabe des neuen Trainers ist es, aus diesem Haufen eine funktionierende Einheit zu formen. Alonso und Madrid starten mit 11 Siegen zum Auftakt, was einen neuen Vereinsrekord bedeutet. Der erste Clasico allerdings geht an Erzrivale Barca, das gegen ein zwar überlegenes, aber ineffizientes Madrid mit 3:1 siegt. In der Folge präsentieren sich Alonso und sein Team in der Liga aber sehr souverän, was schlussendlich den Meistertitel mit 88 Punkten bedeutet. Nur der Pokal, der seit jeher in Madrid als nahezu verhext gilt, kann nicht gewonnen werden. Zu allem Überfluss gewinnt Alonso in seiner zweiten Saison dann auch noch die Champions League, welche durch ein Tor von Vinicius Jr. entschieden wird – gegen den FC Bayern München. Ironie des Schicksal und der endgültige Ritterschlag für Alonso und eine Trainerkarriere, die einst mit einem 4:0 Sieg gegen Schalke 04 ihren Lauf genommen hatte.

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