Warum der FC Barcelona spanischer Meister wird

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Der Zweikampf der beiden spanischen Übermannschaften ist endlich wieder zurück! Mit Sehensucht haben wir darauf gewartet, dass sich Real Madrid und der FC Barcelona mal wieder ein Meisterschaftsrennen wie in „alten Zeiten“ liefert. Da ich seit Kindesbeinen ein „Culer“ bin und Barca in meinem Herzen trage, freue ich mich umso mehr euch aufzuzeigen, warum es dieses Jahr wieder Zeit für einen Machtwechsel in Spanien ist. Lehnt euch zurück, schnappt euch ein paar Chips und Oliven und gönnt euch:

1. Aktuelle Form

Mit der Information, dass der FC Barcelona derzeit in einer bestechenden Verfassung ist, haue ich euch sicherlich nicht aus dem Hocker. Dafür reicht der einfache Blick auf die Tabelle. Beeindruckend ist dabei aber vor allem die Torstatistik. Die Katalanen haben nicht nur die zweitbeste Offensive, sondern haben in 19- Ligapartien auch nur sieben (!) Gegentreffer kassiert. Im Vergleich haben die Königlichen sich zehn Tore mehr gefangen. In meiner Kaderanalyse werden wir auch die Gründe für diese Defensivstärke beleuchten, aber werfen wir den Blick wieder zurück auf die Form: Die letzte Niederlage von Barca liegt mittlerweile fast fünf Monate zurück. Die Niederlage im Clasico war auch gleichzeitig die einzige Niederlage in dieser Spielzeit. Wir erkennen also eine Konstanz bei der Blaugrana, die wir schon seit mittlerweile vielen Jahren vermisst haben. Besonders auffällig ist die Souveränität gegen die „kleineren Gegner“. Mannschaften wie Rayo, Valladolid oder Osasuna wurden in der Vergangenheit oftmals zu Stolpersteinen für die Katalanen. Gleichzeitig sieht man der Mannschaft förmlich an, dass sie trotz der großen finanziellen Krise und Kritik am Verein, zeigen wollen was möglich ist. Die Teamchemie ist hervorragend und auch bei Rotationen in der Aufstellung gibt es keinen Leistungsabfall. Die Form spiegelt sich, bis auf die CL, auch bei den anderen Wettbewerben. Den spanischen Supercup hat sich Barcelona überragend im Finale gegen Real Madrid geholt und auch in der Copa del Rey stehen sie nun im Halbfinale. Scheint so als wäre dieses Jahr vielleicht mehr möglich, als nur ein Titel …

2. Kader

Die Verteidigung steht sicher

Wenn wir nun mal tiefer in die Kaderstrukturen reingehen, sehen wir auf jeden Fall auch ein meisterliches Potenzial: Im Tor hat Barca seit Jahren keine Sorgen. Der Grund dafür ist der deutsche Nationalkeeper Marc-Andre Ter Stegen. Er ist zwar nicht der größte Torwart im europäischen Fußball, aber dafür hat er unbeschreibliche Reflexe und Paraden. Er ist der sichere Rückhalt, den ein Meisterteam benötigt. Weiter gehts zur eben schon hochgelobten Verteidigung der Mannschaft. Mit den Neuverpflichtungen Kounde und Christensen wurden gleich zwei Leistungsträger für die Verteidigung geholt. Christensen überzeugt durch seine Kopfballstärke und seine Ruhe am Ball. Seine Jahre in der Premier League haben ihm zudem eine starke Ballsicherheit gegeben. Kounde und Araujo sind wohl die Zukunft Barcelonas. Beide sind jung, beide sind im Zentrum, sowie rechts einsetzbar und vorallem entwickeln sich beide sehr schnell und stark weiter. Während Kounde schon quasi ein fertiger Superstar ist, nähert sich Araujo auch immer mehr diesem Leistungsniveau an. Auf der linken Seite sorgt derzeit ein Eigengewächs aus „La Masia“ für Aufsehen: Der 18-jährige Baldé ist pfeilschnell und startet wie sein Vorgänger Alba gerne mal nach vorne durch und schlägt gefährliche Bälle in den Strafraum. Auch er hat ein großes Potenzial und ist durch seine akademische Ausbildung in Barcelona repräsentativ für die Vereinsphilosophie.

Vorne regelt die individuelle Klasse

Im Mittelfeld bildet sich derweil ein neues Traumduo. Wie einst Xavi und Iniesta sind heute Gavi und Pedri die neuen Zauberfüße im Mittelfeld. Nun haben beide sogar die legendären Nummern „6“ und „8“ bekommen. Beide harmonieren perfekt miteinander und hinter den beiden sichert der Altstar Busquets das Zentrum ab. Auch die Breite im Mittelfeld muss man an dieser Stelle hervorheben. Denn mit De Jong haben sie einen weiteren feinen Fuß im Kader und auch Kessie ist als radikaler Abräumer zusätzlich eine Personalie die das Mittelfeld abrundet. Wenn wir uns die „Passmaschinen“ im Mittelfeld bei den Katalanen anschauen, lässt sich auch direkt die Xavi-DNA erkennen. Durch einen kontrollierten Spielaufbau wird vorne das brandgefährliche Trio gesucht. Diese Gefahr wird dabei ganz besonders durch den Zielspieler Robert Lewandowski ausgestrahlt. Der vorletzte Weltfußballer und Superknipser macht auch in Barcelona da weiter, wo er in München aufgehört hat. 14 Tore in 19 Spielen La Liga sprechen eine klare Sprache, denn damit ist er der Topknipser der Liga. Eben dieser Knipser hatte Barca in den letzten Jahren gefehlt. Seit dem Abgang von Suarez gab es keinen adäquaten Ersatz im Mittelsturm. Weder Depay noch Aubameyang konnten den Erwartungen gerecht werden. Wobei man an der Stelle sagen muss, dass Aubameyang seinen Job gar niht schlecht gemacht hatte. Dennoch war er kein Goalgetter wie Lewandowski. Gefüttert wird der Pole natürlich von den herausragenden Einzelkönnern auf den Außen. Raphina, Dembele, Fati und Ferran Torres sind allesamt sehr dribbelstark und spielen die Defensivreihen in Spanien regelmäßig schwindelig. Ganz besonders der so lange kritisierte Ousmane Dembele wird offensichtlich langsam erwachsen und glänzt mittlerweile durch Topleistungen. Wir erinnern uns an die Zeiten, als er Fortniteabende mit seinen Jungs mehr Priorität beigemessen hat als den Samstagsspielen. Auch Ansu Fati hat bei Barcelona noch eine große Zukunft vor sich. Auch er ist aus der eigenen La Masia-Schule und hat als Erbe von Lionel Messi die Trikotnummer 10 erhalten. Ein enormer Druck, aber auch eine große Zuversicht, die der Verein ihm damit zeigt. Mal schauen ob er zusammen mit Pedri, Gavi und Co. eine neue Ära prägen kann.

3. Trainer und Umfeld

Dass Real Madrid wohl einen der besten Trainer aller Zeiten an der Seitenlinie hat, muss man auch als Barcafan klar anerkennen. Trotzdem kann Barca absolut stolz und froh sein, Xavi an der Seitenlinie zu haben. Es ist seine erste vollständige Saison, die er als Barca-Coach absolviert und seine Philosophie wird immer mehr erkennbar. Wie ich schon beim Kader erwähnt habe, ist das gnadenlose Pass- und Ballbesitzspiel wieder ein absolutes Identifikationsmerkmal bei Barca. Viele lieben es, viele hassen es. Dennoch muss man anerkennen, dass der Spielstil derzeit ideal greift. Jedes Zahnrad greift ins andere. Mit den derzeitigen Leistungen kommt auch endlich etwas Ruhe in den Verein und das war bitter nötig. Ich als Fan des Vereins wurde in den letzten Jahren regelmäßig belächelt und höhnende Sprüche gegen den Verein standen an der Tagesordnung. Zugegeben die finanzielle Situation bei Barca ist eine gleichgroße Katastrophe wie der Umgang damit. Mir haben auch teilweise die Worte gefehlt und jedes Gespött an dem Verein ist leider gerechtfertigt.

Es entfacht wieder Euphorie in Katalonien

Das Umfeld war daher lange Zeit ein Trümmerhaufen, die Medien und die eigene Politik Unruhefaktoren und der Erfolgsdruck durch teure Transfers wurde immer immenser. Um es mal einfach zu formulieren: Der FC Barcelona war bis vor kurzem am absoluten Tiefpunkt. Aber durch den guten Kader und einen fantastischen Trainer formt sich gerade etwas zusammen, was theoretisch zu einer absoluten Erfolgsgeschichte werden könnte. Als Phoenix aus der Asche auferstehen und wieder dem großen Verein alle Ehre machen. Dieses Gefühl formt derzeit auch eine Geschlossenheit im Verein zusammen. Auch die Fans werden wieder lauter, die Spreu hat sich auch in dem Bereich vom Weizen getrennt. Viele „Eventies“ sind in den letzten Jahren abgesprungen und so konnte eine neue Fanenergie erwachen. Diese ist keinesfalls vergleichbar mit der SGE z.B., aber für eine Touristen- überfüllte Zuschauerschaft, ist wieder mehr Unterstützung von den Rängen zu vernehmen. Vielleicht ist diese Energie jetzt das was es braucht, um Real Madrid endlich wieder vom Thron zu stoßen.

4. Internationale Stärke

Ein weiterer Vorteil im Meisterschaftskampf könnte die internationale Präsenz sein. Während Real Madrid gegen Liverpool FC in der Champions-League wieder auf höchstem Niveau sein Können unter Beweis stellen darf, muss sich Barcelona wieder mit der Euro-League begnügen. Zwar hat der Gegner ManUtd einen großen Namen, jedoch dürfte die Relevanz für die Spiele nicht so hoch sein, wie für Real Madrid. Bitte nicht falsch verstehen, Barca wird den Europapokal unbedingt gewinnen wollen, jedoch wird die Konkurrenz die Katalanen nicht so derartig fordern, wie beispielsweise die Bayern oder Paris die Madrilenen. Wenn es in die heiße Phase geht und Real hat ein Halbfinale in der Königsklasse vor der Brust, könnte der ein- oder andere Spieler in der Liga geschont werden. Vielleicht eine naive Hoffnung, aber ich ziehe das positive aus unserem Aus in der Champions-League (zumindest so gut ich kann..).

5. Fazit

Nachdem ihr hier eine Fülle an Lobeshmynen und optimistischen Thesen von einem Barca-Fan über seinen Verein gelesen habt, bekommt ihr jetzt die Krönung: Barca wird Meister! Auf jeden Fall! Ich glaube fest daran, dass der Hunger nach Erfolg dieses Jahr größer ist in Barcelona. Real Madrid ist satt. Spieler wie Pedri, Gavi und Co. haben den Ligatitel in ihrer Karriere noch nie in die Höhe strecken können. Es wird Zeit und die Zeit ist reif. Ich bin mir sicher, die Saison wird bis zum Ende Spannung für uns alle bringen. Darauf können wir uns zumindest schon alle freuen. Auf eine geile Rückrunde mit dem richtigen Titelträger am Ende. Visca el Barca! Vamos Culers!

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